Kurzarbeit wird um sechs Monate verlängert

Regierung und Sozialpartner haben sich auf ein neues, ab Oktober geltendes, Corona-Kurzarbeitsmodell geeinigt.

Die Regierung und die Sozialpartner haben das aktuelle Corona-Kurzarbeitsmodell adaptiert. Es gilt ab 1. Oktober bis Ende März 2021. Man habe das Modell überarbeitet, "um es treffsicherer zu machen und Missbrauch zu verhindern", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch nach einem Treffen mit ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und WKÖ-Chef Harald Mahrer.

Das neue Modell sieht eine Anhebung der Mindestarbeitszeit von 10 auf 30 Prozent vor, die Nettoersatzrate für Beschäftigte bleibt bei 80 bis 90 Prozent. Gegenüber PULS 24 sagt Arbeitsministerin Aschbacher, die freie Zeit, die Mitarbeiter durch die Corona-Kurzarbeit hätten, sollte für Weiterbildung genutzt werden. 

Kogler: Andere Länder beneiden Österreich um Modell

Die Kurzarbeit habe in der Coronakrise bisher "massive Wirkung" gezeigt und viele Jobs gerettet sowie Menschen in Beschäftigung gehalten, so Kurz. Das Kurzarbeitsgeld sei eine Unterstützung für Betriebe und Mitarbeiter. Vizekanzler Werner Kogler dankte den Sozialpartnern für ihre Kooperation. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer seien "eine große Stärke für Österreich". Andere Länder würden Österreich um sein Kurzarbeitsmodell beneiden, so der Vizekanzler.

"Kein Durchwinken" bei Kurzarbeitsanträgen

ÖGB-Präsident Katzian verwies darauf, dass bei den Kurzarbeitsanträgen der Unternehmen noch genauer hingesehen werde. Es werde "kein Durchwinken" geben, damit kein Missbrauch durch Betriebe möglich sei. "Dafür wird es Rahmenvereinbarungen geben, die in nächsten Tagen finalisiert werden." Für Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer kann sich "das Ergebnis sehen lassen". Durch die Einigung gebe es nun Planungssicherheit für die Unternehmen und man habe am Modell der Kurzarbeit-Abrechnung nichts verändert, um "kein Bürokratiemonster zu schaffen". Die Beibehaltung der Einkommen-Nettoersatzrate für Beschäftigte von 80 bis 90 Prozent stärke die Kaufkraft und helfe der Wirtschaft, so Mahrer. Das Kurzarbeitsmodell sei "weiterhin extrem großzügig".

AK freut sich über Einigung

Nach den Semesterferien 2021 wollen sich die Sozialpartner wieder mit der Regierung zusammensetzen, um über die Zukunft der Kurzarbeit zu beraten.

3,9 Milliarden Euro bisher ausbezahlt

Im Rahmen der Corona-Kurzarbeit hat das Arbeitsmarktservice (AMS) bisher rund 3,9 Milliarden Euro an anspruchsberechtigte Unternehmen ausbezahlt. Die türkis-grüne Regierung hat bis zu 12 Milliarden Euro für die Kurzarbeit budgetiert. Von den eingelangten Abrechnungen sind laut Angaben des Arbeitsministeriums rund 337.500 (96 Prozent) bearbeitet. Rund 72.000 Unternehmen hätten schon alle Zahlungen erhalten. Aktuell wird die Kurzarbeit noch in der Warenherstellung (Industrie und Gewerbe) mit rund 194.000 Kurzarbeitenden, im Handel mit rund 68.000 und im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie) mit rund 48.000 in Anspruch genommen.

ribbon Zusammenfassung
  • Regierung und Sozialpartner haben sich auf ein neues, ab Oktober geltendes, Corona-Kurzarbeitsmodell geeinigt.
  • Andere Länder würden Österreich um sein Kurzarbeitsmodell beneiden, so der Vizekanzler.
  • Im Rahmen der Corona-Kurzarbeit hat das Arbeitsmarktservice (AMS) bisher rund 3,9 Milliarden Euro an anspruchsberechtigte Unternehmen ausbezahlt.
  • Die türkis-grüne Regierung hat bis zu 12 Milliarden Euro für die Kurzarbeit budgetiert.