Künftiger oö. LRH-Chef Hoscher will auf KI setzen
Ein großes Anliegen ist es Hoscher, die Datenanalyse mithilfe technischer Tools voranzutreiben. "Wie haben immer mehr Daten. Man muss sich überlegen, ob man nicht Methoden wie künstliche Intelligenz einsetzt, um sie richtig auszuwerten." Die Prüferinnen und Prüfer sollten sich dann auf die Interpretation konzentrieren können. Was die interne Organisation des Rechnungshofes angeht, werde es unter ihm sicher "keine Änderungen nur um der Änderung willen geben", sagt er. Im ersten Quartal plant er eine Startklausur, dann werde man weitersehen.
Ein Thema dieser Klausur könnte wohl auch der Außenauftritt des LRH und der Umgang mit Sozialen Medien sein: "Wichtig ist mir, dass wir den Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger aufzeigen können, den der Rechnungshof schafft." Die Homepage sei ohnehin schon sehr transparent, auch ein Facebook-Profil gibt es, aber die Information für die Bevölkerung könne man immer weiterentwickeln. "Facebook habe ich bis jetzt gemieden", räumt er ein, "aber natürlich muss man das ausbauen. Die Frage ist, wie öffnet man die Institution Rechnungshof den neuen Medien, ohne das Image anzukratzen." Bei 20 bis 25 Berichten pro Jahr sei "tägliches Kommentieren nicht sinnvoll. Ein TikTok-Video wird es wahrscheinlich auch nicht geben, das würde nicht passen. Aber natürlich wollen wir die sozialen Medien nutzen, damit man auch die junge Bevölkerung ansprechen kann".
Gibt es Themen, die er in Prüfungen angehen will? "Natürlich gibt es die, aber die kann ich nicht sagen", will er das Programm verständlicherweise nicht vorab verraten. Auch ob er sich eine Kompetenzausweitung des LRH wünsche oder in welchen Bereichen, lässt er noch offen: "Es gibt sicher Thematiken, wo man die Rechte des LRH noch ausbauen könnte. Grundsätzlich ist er aber gut aufgestellt." Änderungen müsse man aber ohnehin vorher mit dem Landtag - also mit der Politik - klären.
Generell hält er sich zu politischen Themen zurück. Wie die Geldmittel eingesetzt werden, sei eine politische Entscheidung. Dieser solle der Rechnungshof nicht im Vorfeld mit Empfehlungen vorgreifen. "Wir sind im Nachgang prüferisch tätig" - und zwar "anhand sachlicher Kriterien und emotionsfrei". Natürlich sei es im Nachhinein manchmal leichter etwas zu beurteilen, räumt er ein, aber "wir sehen uns nicht als Prüfer, der mit Finger hinzeigt und sagt: 'Das ist schlecht.' Wir sehen uns eher als beratender Rechnungshof, der auch Vorschläge macht, wie man etwas verbessern kann". Dennoch: Eine Vorab-Prüfung will er nicht. Es wäre schwierig, wenn man Dinge prüfen würde, bei deren Konzipierung man selbst beratend tätig gewesen sei, argumentiert er sinngemäß. Aus demselben Grund sieht er auch den Budgetdienst, der in dieser Legislaturperiode geschaffen werden soll, nicht unter dem Dach des Rechnungshofs. Er wolle diesem "ergebnisoffenen" Prozess nicht vorgreifen, so Hoscher, aber "Budgetdienste sind normalerweise bei den jeweiligen Landtagen oder beim Parlament angesiedelt".
Hoscher hat sich in einem Hearing gegen vier Mitbewerber durchgesetzt und schließlich alle Fraktionen überzeugt. Ob er mit allen könne? "Ich habe jetzt schon alle (Fraktionen, Anm.) getroffen und die Zusammenarbeit wird aus meiner Sicht gut funktionieren", freut er sich auf seine neue Aufgabe. Der gebürtige Niederösterreicher, der seine Jugend in Oberösterreich verbracht und in Linz maturiert hat, folgt dem in Pension gehenden Friedrich Pammer nach, den er noch aus seiner Zeit beim Bundesrechnungshof kennt, und dem er Rosen streut: "Der Landesrechnungshof steht super da." Bereits jetzt sei er ab und zu im Haus und "ganz toll aufgenommen worden", ab Jänner werde dann Linz sein Lebensmittelpunkt sein. Zuletzt war er als Seniormanager des Beratungsunternehmens PwC tätig, dort scheidet er per Ende Oktober aus.
Zusammenfassung
- Rudolf Hoscher übernimmt mit Jahreswechsel die Leitung des oberösterreichischen Landesrechnungshofs (LRH).
- Ein politischer Kommentator möchte der derzeit in der Privatwirtschaft Tätige nicht sein.
- Er will die Prüfeinrichtung mit künstlicher Intelligenz noch effizienter machen.
- Wie die Geldmittel eingesetzt werden, sei eine politische Entscheidung.
- Dieser solle der Rechnungshof nicht im Vorfeld mit Empfehlungen vorgreifen.