APA/APA/AFP (Archiv)/YASIN AKGUL

Wahlen in der Türkei: Stimmungstest für Erdoğan

Rund 61 Millionen Menschen sind am Sonntag in der Türkei dazu aufgerufen, Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die landesweite Wahl gilt auch als Stimmungstest für Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der nach 20 Jahren an der Macht im vergangenen Jahr wiedergewählt worden war.

Im Fokus stehen die Millionenmetropole Istanbul und die Hauptstadt Ankara, die Erdoğans islamisch-konservative AKP vor fünf Jahren an die Opposition verloren hatte. 

Die Wahllokale öffneten Sonntag früh und sollten am frühen Abend (Ortszeit) schließen. Mit ersten offiziellen Ergebnissen wird am späteren Sonntagabend gerechnet.

Knappes Rennen in Istanbul erwartet

Istanbul ist mit rund 16 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, rund ein Drittel der türkischen Wirtschaftsleistung wird dort erwirtschaftet.

Umfragen deuten auf ein knappes Rennen zwischen dem Kandidaten der AKP, Murat Kurum (47), und Ekrem İmamoğlu (53) von der größten Oppositionspartei CHP hin.

Möglicher Herausforderer für die Präsidentschaft

Sollte İmamoğlu erneut gewinnen, wird seine Position als möglicher Herausforderer Erdoğans bei einer künftigen Präsidentschaftswahl gestärkt. Gewinnt die AKP Istanbul zurück, wird Erdoğan, dessen politischer Aufstieg als Bürgermeister von Istanbul begann, weiter in seiner Macht gefestigt.

Bestimmende Themen im Wahlkampf waren unter anderem die massive Inflation von rund 67 Prozent sowie Infrastrukturprojekte.

Der Wahlkampf galt als unfair. Ein Großteil der Medien in der Türkei steht unter direkter oder indirekter Kontrolle der Regierung.

ribbon Zusammenfassung
  • Rund 61 Millionen Türken wählen am Sonntag neue Bürgermeister und Kommunalpolitiker in 81 Provinzen; die Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für Präsident Erdogan.
  • In Istanbul, dem wirtschaftlichen Herz der Türkei, zeichnet sich ein enges Rennen zwischen AKP-Kandidat Murat Kurum und Oppositionskandidat Ekrem İmamoğlu ab.
  • Kritik am Wahlkampf: Unfairness durch regierungsnahe Medienkontrolle.