Kirchenführer in Montenegro: Westen ist am Krieg schuld
"Der Kampf dauert seit über hundert Jahren an, seitdem das Übel der Gottlosigkeit, des Atheismus und des Kommunismus aus dem protestantischen Europa zu uns gekommen ist", sagte der Metropolit am Sonntag in einer Predigt in der serbisch-orthodoxen Kathedrale der Hauptstadt Podgorica.
Die Gläubigen müssten nun "Mitleid empfinden für das orthodoxe Volk in der Ukraine, zu Gott beten für dieses Volk, das leider miteinander in Streit geraten ist". Den Montenegrinern sei dies nicht fremd. Auch in dem kleinen Balkanland gebe es Spaltungen und Streitigkeiten. "Selbst für Montenegro gibt es den Plan, es zu einer kleinen Ukraine zu machen", sagte Joanikije.
Die serbisch-orthodoxe Kirche, zu der sich die meisten Gläubigen im Land bekennen, wird von der Mutterkirche in Serbien gesteuert. Sie erkennt die staatliche Identität Montenegros nicht an, das seit 2006 unabhängig von Serbien ist. Daneben gibt es die kleine Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche, die sich selbst als unabhängig ansieht, von der Weltorthodoxie aber nicht anerkannt ist. Von der Politik wurde in den vergangenen Jahren aber die kleine unabhängige Kirche favorisiert, wodurch die Serbisch-orthodoxe Kirche politisch unter Druck geraten war.
Zusammenfassung
- Der oberste Würdenträger der serbisch-orthodoxen Kirche in Montenegro, Joanikije, schreibt dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu.