APA/APA/FRANZ NEUMAYR/FRANZ NEUMAYR

Kickl wollte seinen Namen in Gold sehen: Vier Kulis um 800 Euro

Mehr als 800 Euro soll die FPÖ für personalisierte Kugelschreiber unter der Zeit als Innenminister von nun FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgegeben haben. Die FPÖ betont ihrerseits ihren "sparsamen" Umgang mit Steuergeld während ihrer Regierungsbeteiligung.

Die parlamentarischen U-Ausschüsse werfen bereits ihre Schatten voraus: Mehrere Tageszeitungen zitierten am Freitag aus Akten, aus denen hervorgeht, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl in seiner Zeit als Innenminister in teure Kugelschreiber investierte.

Die vier rhodiumplattierten Schreibgeräte sollen insgesamt 803 Euro gekostet haben. Seitens der FPÖ hieß es dazu, diese Kugelschreiber seien als (Gegen-)Geschenke für hochrangige Gesprächspartner konzipiert gewesen.

Auch Goldbeschläge bestellt

Für zwei der Kugelschreiber bestellte das Innenministerium laut den Medienberichten zusätzlich eine Gravur für jeweils 35 Euro pro Stift (Aufschrift: "Zeile 1: Bundesminister für Inneres, Zeile 2: Herbert Kickl.").

Neben den Kugelschreibern soll im Jahr 2018 auch ein Füllfederhalter mit 23-karätigen Goldbeschlägen für 105 Euro bestellt worden sein, geht aus den Akten hervor. Die U-Ausschüsse selbst starten am 6. (COFAG-U-Ausschuss) bzw. 13. März (Rot-Blauer Machtmissbrauch-Untersuchungsausschuss).

Seitens der FPÖ hieß es in einer auch der APA vorliegenden Erklärung, dass diese Kugelschreiber "als (Gegen-)Geschenke für hochrangige Gesprächspartner konzipiert waren". Es sei üblich, "dass bei Gesprächen und Terminen zum Beispiel auf Ministerebene oder mit anderen hochrangigen Vertretern Geschenke ausgetauscht werden". Keine (Gegen-)Geschenke bereitzuhalten, würde jeglicher Etikette und Höflichkeit widerstreben. "Zu diesem Zweck wurden Kugelschreiber beschafft."

"Preiswerte Geschenke"

Dabei habe es sich "um für solche Anlässe angemessene und dennoch vergleichsweise preiswerte (Gegen-)Geschenke" gehandelt, die einen sparsamen Umgang mit Steuergeld bedeuteten. "Wir würden dringend anraten, bei den aktuellen Mitgliedern der Bundesregierung anzufragen, welche (Gegen-)Geschenke zu welchen Kosten diese aufzuwarten pflegen", hieß es seitens der FPÖ. Welchen offiziellen Gästen diese Geschenke überreicht wurden, könne allein aufgrund der Vielzahl an Terminen in Zusammenhang mit der EU-Ratspräsidentschaft "beim besten Willen" nicht mehr eruiert werden.

Gleichzeitig betonte man in der FPÖ, dass der Parteichef selbst auf kostengünstiges Schreibmaterial setzt: "Herbert Kickl schreibt im Übrigen mit BIC-Kugelschreibern, was ein Blick in diverse Fotoarchive zweifelsohne zeigen wird." Und kein einziger der in den Akten genannten Kugelschreiber befinde sich in seinem Besitz.

ribbon Zusammenfassung
  • Ex-Innenminister Herbert Kickl steht wegen der Anschaffung von vier rhodiumplattierten Kugelschreibern für insgesamt 803 Euro in der Kritik.
  • Für zwei dieser Stifte wurde eine zusätzliche Gravur mit dem Namen und Amtstitel Kickls für jeweils 35 Euro bestellt; ein goldbeschlagener Füllfederhalter kam auf 105 Euro.
  • Die FPÖ betont ihrerseits ihren "sparsamen" Umgang mit Steuergeld während ihrer Regierungsbeteiligung.