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Zeichen auf Schwarz-Blau? Für Kickl "Bereitschaft da"

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat am Freitag Wahlkampfstation in Tirol gemacht. Dabei ging er mit der ÖVP zwar teils hart ins Gericht, signalisierte aber eine deutliche Bereitschaft für eine Koalition mit der Volkspartei unter seiner Führung nach der Nationalratswahl.

"Man muss sich halt ausreden. Meine Bereitschaft ist da. Das wird dann zwar keine Liebesheirat, aber Nicht-Liebesheiraten sind wahrscheinlich eh oft die stabilsten Beziehungen, wenn man sich sachlich annähert", so Kickl.

Sich in vielen Bereichen "finden"

Es solle niemand glauben, dass es abseits von Unterschiedlichkeiten nicht auch eine "Ebene drüber" gibt, die laute: "Wie kann ich der eigenen Bevölkerung Gutes tun", sagte Kickl bei einer Pressekonferenz in einem Gemüseproduktionsbetrieb in Hall in Tirol.

Dann müsse man eine "gemeinsame Stoßrichtung" definieren, die vor allem auch einen "gescheiten Wirtschaftsstandort" zum Ziel habe - mit dem Abbau von Auflagen und Bürokratie.

Er könne sich vorstellen, dass man sich da in vielen Bereichen "finden" könne, weil schließlich auch, etwa im Wirtschaftsbereich, zwischen FPÖ und ÖVP "vieles deckungsgleich" sei. Die Freiheitlichen würden die Volkspartei jedenfalls nicht "ausgrenzen", wie dies derzeit umgekehrt der Fall sei.

"Über seinen Schatten springen"

Für eine gedeihliche Zusammenarbeit gelte es zudem, "über seinen Schatten zu springen". Er sei dazu bereit, in Sachen ÖVP könnte durchaus "der Wähler etwas nachhelfen."

Auch in Niederösterreich habe die Volkspartei vor der Landtagswahl eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen, erinnerte der Bundesparteiobmann, und dann habe man doch "zum Wohle des Landes" zusammengearbeitet.

Der Check: Kann Kickl Kanzler?

Die ÖVP werde sich entscheiden müssen: Gehe es ihr nur um die Macht und darum, den Kanzler zu stellen und sei sie dafür sogar bereit mit der Babler-SPÖ eine "linke" Koalition mit höheren Steuern und vielem mehr einzugehen, oder um Inhalte und Überzeugungen. Ohne FPÖ werde sich in dem Land nichts ändern. Der "Erneuerungswille" müsse vorhanden sein, so Kickl.

ÖVP "Titelverteidiger" - FPÖ "Herausforderer"

Zu einer möglichen Rolle der FPÖ als Juniorpartner in einer künftigen Regierung gefragt, meinte der FPÖ-Obmann: "Das ist nicht zwangsläufig eine ideale Konstellation für das Land". Wer eine Regierung anführe - das sei entscheidend. Das wolle er, Kickl, sein und darauf konzentriere er sich im Wahlkampf voll und ganz - und auf nichts anderes.

Trotz konstanter Führung in den Umfragen wollte der FPÖ-Chef nicht von einer Favoritenrolle seiner Partei sprechen. Die ÖVP sei "der Titelverteidiger", die Freiheitlichen "der Herausforderer".

Auch den Umfragen schenkte er nicht viel Glauben: "Das sind Instrumente der Meinungsmanipulation."

ribbon Zusammenfassung
  • FPÖ-Chef Herbert Kickl hat am Freitag Wahlkampfstation in Tirol gemacht.
  • Dabei ging er mit der ÖVP zwar teils hart ins Gericht, signalisierte aber eine deutliche Bereitschaft für eine Koalition mit der Volkspartei unter seiner Führung nach der Nationalratswahl.
  • "Man muss sich halt ausreden. Meine Bereitschaft ist da. Das wird dann zwar keine Liebesheirat, aber Nicht-Liebesheiraten sind wahrscheinlich eh oft die stabilsten Beziehungen, wenn man sich sachlich annähert", so Kickl.
  • Es solle niemand glauben, dass es abseits von Unterschiedlichkeiten nicht auch eine "Ebene drüber" gibt, die laute: "Wie kann ich der eigenen Bevölkerung Gutes tun", sagte Kickl.
  • Er könne sich vorstellen, dass man sich da in vielen Bereichen "finden" könne, weil schließlich auch, etwa im Wirtschaftsbereich, zwischen FPÖ und ÖVP "vieles deckungsgleich" sei.