Demirals Wolfsgruß ist "Propaganda für die Grauen Wölfe"
Zwei Finger als Ohren abgespreizt und die anderen drei zur Schnauze geformt - das ist der türkische Wolfsgruß. Dieses Handzeichen machte Nationalspieler Merih Demiral am Dienstagabend, um sein zweites Tor gegen Österreich zu feiern.
Bei dem Wolfsgruß handelt es sich um ein Erkennungszeichen der ultranationalistischen "Grauen Wölfe" in der Türkei. Sie sind Anhänger der rechtsextremen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP).
Es sei ein "eindeutiges Zeichen", bekräftigte Integrationsexperte Kenan Güngör im PULS 24 Interview. Die MHP sei eine Partei, die "zutiefst minderheitsfeindlich ist, die zutiefst feindselig gegenüber der Opposition ist und eigentlich jeden als Vaterlandsverräter verunglimpft, der nicht ihrer Ideologie nahesteht."
Demiral beschwichtigt, UEFA ermittelt
Die Europäische Fußball-Union teilte am Mittwoch mit, dass sie eine Untersuchung gegen Demiral eingeleitet habe. Dabei gehe es um "mutmaßlich unangemessenen Verhalten" des türkischen Nationalspielers.
Demiral selbst hatte die Geste noch in der Nacht auf Mittwoch heruntergespielt. Sinn sei es gewesen zu zeigen, dass er "sehr stolz" darauf sei, Türke zu sein. "Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin", meinte er.
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Laut Güngör sei der Wolfsgruß aber noch nie ein Zeichen des "Türken-Seins" gewesen, sondern immer ein eindeutig rechtsextremistisches. Dass es nun auf so einer großen Bühne gezeigt wurde, sei "Propaganda für die Grauen Wölfe, wie man sie sonst nicht finden kann."
Von ihnen erwartet Güngör, dass sie "die Opferkarte ziehen", ganz nach dem Motto: "Europa ist gegen uns, weil wir für euch sind." Der Integrationsexperte befürchtet auch, dass besonders junge Menschen, deren Idol Demiral ist, den Wolfsgruß nachahmen würden.
Nur ein Negativbeispiel
Bei all den Negativ-Schlagzeilen solle man aber nicht aus den Augen verlieren, dass zahlreiche türkischen Fans in Österreich nicht diese Ideologie vertreten würden, betonte Güngör. "Mindestens 50 Prozent derer, die sich für die Türkei gefreut haben, sind bei anderen Spielen auf der Seite von Österreich", so der Integrationsexperte.
Der Vorfall rund um den Wolfsgruß genauso wie jener vor dem Spiel, bei dem österreichische Fans "Ausländer raus" gesungen haben, seien einzelne Negativbeispiele. Sie würden auch durch Social Media vermehrt sichtbar gemacht werden.
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Von der UEFA wünscht Güngör sich auf jeden Fall eine klare Linie im Fall Demiral: "Man kann nicht zugleich von Diversität sprechen und damit werben und rechtsextreme Symbole dulden."
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Zusammenfassung
- Im EM-Achtelfinale gingen beide Tore der Türkei auf die Kappe des Abwehrspielers Merih Demiral.
- Überschattet wurde das aber von seinem Torjubel, dabei zeigte er den "Wolfsgruß", ein Zeichen der ultranationalistischen "Grauen Wölfe".
- Für Integrationsexperten Kenan Güngör handelt es sich um "Propaganda", Demirals Erklärungen ließ er im PULS 24 Interview nicht gelten.
- Laut Güngör sei der Wolfsgruß aber noch nie ein Zeichen des "Türken-Seins" gewesen, sondern immer ein eindeutig rechtsextremistisches.
- Bei all den Negativ-Schlagzeilen solle man aber nicht aus den Augen verlieren, dass der Großteil der türkischen Fans in Österreich nicht diese Ideologie vertreten würden, betonte Güngör.
- Die EURO 2024 bei Servus TV und im ORF sowie auch in den Livestreams auf JOYN.