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Journalist in Turin von Rechtsextremisten angegriffen

Ein Journalist der italienischen Tageszeitung "La Stampa" ist am Samtagabend vor einem von Rechtsextremisten frequentierten Lokal in Turin angegriffen worden. Eine Gruppe von Aktivisten, die Berichten zufolge mit der postfaschistischen Partei CasaPound in Verbindung steht, soll dem Journalisten sein Smartphone abverlangt und ihn getreten haben, als er versuchte, sich zu entfernen, wie der Reporter berichtete.

Der Turiner Bürgermeister Stefano Lo Russo verurteilte den Angriff. "Solche gewalttätigen und feigen Übergriffe, deren Verantwortliche hoffentlich schnellstmöglich ermittelt werden, dürfen in unserer Stadt nicht vorkommen. Sie können nicht toleriert werden und müssen von allen politischen Parteien entschieden verurteilt werden", so der Bürgermeister.

Premierministerin Giorgia Meloni sprach in einer Presseaussendung am Sonntag von einem "inakzeptablen Angriff" und bat Innenminister Matteo Piantedosi, sie über die Ermittlungen über den Fall zu informieren.

Auch die Vorsitzenden der beiden größten Oppositionsparteien Italiens, Elly Schlein von der Demokratischen Partei und Ex-Premier Giuseppe Conte von der Fünf-Sterne-Bewegung, zeigten sich bestürzt und forderten eine Reaktion der Regierung. "Wie lange müssen wir noch warten, bis neofaschistische Organisationen aufgelöst werden, wie es in der Verfassung steht?", fragte Schlein.

Meloni war kürzlich wegen angeblichem Antisemitismus und Rassismus im Verband "Gioventu nazionale", der Jugendorganisation ihrer Regierungspartei Fratelli d'Italia ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Das Nachrichtenportal "Fanpage" hatte im Juni eine verdeckte Recherche bei der Jugendorganisation von Melonis "Fratelli d'Italia" veröffentlicht. Heimlich gefilmte Aufnahmen zeigen Mitglieder, die bei Parteitreffen unter anderem "Sieg Heil" und "Duce" rufen und den Arm zum faschistischen Gruß recken - und sich vielfach rassistisch äußern.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Turiner Bürgermeister Stefano Lo Russo und Premierministerin Giorgia Meloni verurteilten den Angriff scharf. Meloni bat Innenminister Matteo Piantedosi, sie über die Ermittlungen zu informieren.