Fazit zu COP27: "Welt wird für 3 Milliarden Menschen unbewohnbar"
Die COP27 in Ägypten ging zu Ende, es gab keine Ergebnisse abseits der Konsensprinzip-bedingten Minimalkompromisse, findet der Energie-Experte Johannes Wahlmüller von Global 2000. Das sei erwartbar gewesen, weil auch Länder wie Russland oder Saudi Arabien mitstimmen würden.
Aber: Die einzelnen Staaten seien nicht an die COP27 oder die UN gebunden, der Öl- und Gasausstieg könnte von Staaten wie Österreich auch eigenständig beschlossen werden. Initiativen und internationale Beschlüsse wären zu begrüßende Entwicklungen. Klimaschutz sei nicht nur auf die zwei Wochen im Jahr beschränkt, an denen die Klimakonferenz stattfindet, so der Experte.
Welt für 3 bis 3,5 Milliarden Menschen unbewohnbar
Würde die Erde sich um 2 Grad erwärmen, würde das "hunderte Millionen Menschen in die Armut drängen, zur Flucht zwingen und ganze Ökosysteme zerstören". Aber aktuell steuere die Welt auf 3 Grad Erderwärmung im Jahr 2100 zu, das sei fern von dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens. Mit einer Erderwärmung von drei Grad würde die Welt für drei bis dreieinhalb Millionen Menschen unbewohnbar werden - "man könnte dann nicht mehr, so wie jetzt, normal leben", so Wahlmüller. Das sei nicht notwendig, denn es sei bekannt, wie die Erderwärmung eingedämmt werden könnte.
Die Klimapläne der einzelnen Staaten seien nicht nachgebessert worden, wie es bei der COP26 in Glasgow beschlossen worden sei. Wirklich "ernüchternd sei", dass es den einzelnen Ländern an der Bereitschaft fehle, sich für den Klimaschutz zu engagieren.
Keine Hilfe für Pakistan
Der beschlossene finanzielle Hilfe-Fonds für vom Klimawandel stark betroffene Länder sei noch Verhandlungsgegenstand, denn es müsse noch beschlossen werden, welche Länder ihn mit wie viel Geld befüllen würden. Bei dem 2010 beschlossenen Green Climate Fonds hatte das zuletzt mehrere Jahre gedauert. Ländern wie Pakistan, die unverschuldet stark vom Klimawandel betroffen sind, würde dadurch nicht akut geholfen. "Diese Menschen haben nichts zur Klimakrise beigetragen und können sich selbst nicht helfen und brauchen jetzt auch schon untere Unterstützung."
55 Prozent weniger Emissionen bis 2030
Im Pariser Klima-Abkommen 2015 beschlossen 195 Länder, dass die Erderwärmung höchstens auf 1,5 Grad ansteigen soll. Dieses Ziel liegt aktuell in weiter Ferne: Die Staaten müssten dafür bis 2030 ihre Treibhausgas-Emissionen um 45 Prozent reduzieren. Laut aktuellen Prognosen sollen die Emissionen aber um 10 Prozent steigen, das heißt, um die 1,5-Grad zu schaffen, müsste die Welt ihre Emissionen um 55 Prozent verringern.
Die Welt "steuert auf einen Abgrund zu, und das Tempo wurde ein bisschen rausgenommen, aber es bräuchte eine Kehrtwende - und die ist jetzt nicht gelungen".
Mehr dazu:
Zusammenfassung
- Die COP27 in Ägypten ging am Wochenende zu Ende. Die Lösungen seien mehr Minimalkompromisse, so Global 2000 Energie-Experte Johannes Wahlmüller.
- Aktuell steuere die Welt auf eine Erwärmung von 3 Grad zu, das würde kein "normales Leben" mehr zulassen.