Israels Verteidigungsminister deutet Bodenoffensive an
Zuvor hatte er Verantwortung dafür übernommen, dass der blutige Terrorangriff der islamistischen Hamas passieren konnte. "Ich bin verantwortlich für den Verteidigungsapparat. Ich war in den letzten zwei Wochen dafür verantwortlich, auch bei den schwierigen Zwischenfällen", sagte Galant am Donnerstag Medienberichten zufolge auf einem Militärgelände nahe der Grenze zum Gazastreifen.
Er sei nun auch dafür verantwortlich, das Militär "zum Sieg in der Schlacht" zu führen. "Wir werden präzise und tödlich sein, und wir werden weitermachen, bis wir den Auftrag erfüllt haben", sagte Galant. Auch die Chefs des Militärgeheimdienstes und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Aharon Haliva und Ronen Bar, hatten persönliche Verantwortung eingeräumt.
Nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Boris Pistorius dankte er diesem für die Unterstützung Deutschlands. "Es ist eine große Ehre für uns, dass sie uns während dieses Krieges besuchen und an der Seite Israels stehen", sagte Galant am Donnerstag in Tel Aviv.
Dabei kündigte er im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ein entschiedenes Vorgehen an. "Ihnen allen kann ich sagen: "Nie wieder" ist für das israelische Militär in Israel kein Slogan, es ist eine Verpflichtung." Israel sei "von dem IS - der Hamas - in Gaza brutal angegriffen" worden. "Wir werden alles tun, um die Hamas zu zerstören, und wir werden alles tun, was möglich ist, um unsere Geiseln nach Hause zu bringen."
Pistorius sagte der israelischen Regierung die volle weitere Unterstützung Deutschlands zu. Vordringlichste Aufgabe sei es, eine Freilassung der Verschleppten zu erreichen, sagte der SPD-Politiker. Deutschland wolle auch dies unterstützen, wo immer möglich und sei bereit, die israelische Streitkräfte mit Material zu unterstützen.
In einem Fernsehinterview betonte Pistorius außerdem, keine Anzeichen für eine Verantwortung Israels für den Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen am Dienstag zu sehen. "Alles spricht dafür, dass es nicht die Israelis waren", sagte der Sozialdemokrat am Donnerstag im ZDF-"heute-journal". "Welchen Nutzen sollten die Israelis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen, zu attackieren?" Das sei "völlig abseits jeder Vorstellungskraft" und ergebe auch keinen Sinn für das, was Israel plant.
"Israel ist kein Terrorstaat. Die Hamas ist die Terrororganisation. Und deswegen muss man davon ausgehen, dass es sich im Zweifel tatsächlich um eine fehlgeleitete Rakete gehandelt hat, die zu diesen tragischen Opfern geführt hat", sagte Pistorius.
Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Nach Schätzungen überquerten rund 2.500 Palästinenser aus dem Küstenstreifen die Grenze. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Mehr als 1.400 Menschen in Israel kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Militante verschleppten mehr als 200 Menschen in das Gebiet am Mittelmeer. Seither greift Israels Militär Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen an.
Zusammenfassung
- Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat eine bevorstehende Bodeninvasion im Gazastreifen angedeutet.
- Galant teilte den an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogenen Bodentruppen laut einer Erklärung seines Büros mit, dass sie den palästinensischen Küstenstreifen bald "von innen" sehen würden.
- Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte.
- Seither greift Israels Militär Ziele in dem dicht besiedelten Küstenstreifen an.