Israels Armee will Fluchtkorridor nach Süd-Gaza offen halten
Das Militär bekämpft nach eigenen Angaben derzeit vor allem im Norden die Einrichtungen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und ruft die dortige Bevölkerung seit mehreren Wochen dazu auf, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort kommt es Augenzeugen zufolge regelmäßig zu israelischen Luftangriffen. Ein Armeesprecher sagte vergangene Woche, der Bereich im Süden sei keine "sichere Zone", aber sichererer "als jeder andere Ort in Gaza".
Nach Darstellung Hagaris vertieften die israelischen Truppen am Abend ihre Offensive in der Stadt Gaza. Dabei sagte Hagari, dass die Hamas-Führung im Norden "immer mehr an Einfluss" verliere. "Sie sind nur mit ihrem eigenen Überleben beschäftigt", sagte Hagari. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Israels Präsident Benjamin Netanjahu hat unterdessen erneut die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen als Bedingung für eine Waffenruhe genannt. "Ich möchte alle Arten von falschen Gerüchten, die wir aus allen möglichen Richtungen hören, beiseite legen und eines klarstellen: Es wird keine Waffenruhe ohne die Freilassung unserer Geiseln geben", sagte Netanjahu am Mittwochabend. Alles andere sei falsch. Unklar war jedoch, ob er damit die Freilassung aller Geiseln auf einmal meinte.
Zuvor hatte es mehrere unbestätigte Medienberichte zu Verhandlungen über eine humanitäre Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung von bis zu 15 Geiseln im Gazastreifen gegeben. Ein hochrangiges Mitglied der islamistischen Hamas, Osama Hamdan, sagte am Abend der Deutschen Presse-Agentur, es liefen derzeit "ernsthafte Verhandlungen". Es gebe jedoch die Sorge, dass Israel nicht auf die Bemühungen der Unterhändler eingehe. Israels Militärsprecher Hagari sagte zu den Medienberichten: "Wir dürfen uns von den Kommentatoren nicht verwirren lassen. Es gibt keinen Waffenstillstand; es gibt keinen Waffenstillstand; wir kämpfen gegen die Hamas; es gibt keinen Waffenstillstand."
Terroristen der islamistischen Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet. Mindestens 239 Menschen wurde laut Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt. Vier Geiseln wurden bisher freigelassen, eine entführte Soldatin konnte befreit werden. Ein Zusammenschluss von Angehörigen der Geiseln teilte mit, dass jeder Schritt zu einer Waffenruhe die Freilassung "aller Geiseln aus Gaza" einschließen müsse.
Zusammenfassung
- Israels Armee will nach Darstellung eines Sprechers auch am Donnerstag Zivilisten aus dem nördlichen Gazastreifen die Flucht in den Süden ermöglichen.
- Nach Darstellung Hagaris vertieften die israelischen Truppen am Abend ihre Offensive in der Stadt Gaza.
- Israels Präsident Benjamin Netanjahu hat unterdessen erneut die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen als Bedingung für eine Waffenruhe genannt.