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Israels Armee kündigt Rücktritt von Sprecher Hagari an

07. März 2025 · Lesedauer 3 min

Er tritt seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas mitunter mehrmals täglich vor die Presse, bald wird damit Schluss sein: Die israelische Armee hat am Freitag den Rücktritt ihres Sprechers Daniel Hagari angekündigt. In einer Erklärung lobte das Militär den 49-jährigen Ex-Marinekommandanten als "professionellen und engagierten" Sprecher, der der Armee in dieser Funktion in einem der "komplexesten Kriege der israelischen Geschichte" gedient habe.

Hagaris Rücktritt sei vom neuen Armeechef Ejal Samir genehmigt worden. Der Rücktritt solle zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt in den kommenden Wochen erfolgen, teilte das Militär mit. In israelischen Medien wurde berichtet, Hagari, der vor seiner Zeit als Sprecher die Antiterror-Elite-Einheit Schajetet 13 leitete, werde zurücktreten, da er zum Ende seiner Zeit als Sprecher nicht wie sonst in der israelischen Armee üblich zum Vizeadmiral befördert worden sei.

Israelischen Medienberichten zufolge wurde die erwartete Beförderung Hagaris vom neuen Militärchef Generalleutnant Ejal Samir blockiert. Hagari war im Dezember von Samirs Vorgänger Generalleutnant Hersi Halewi offiziell gerügt worden, weil er als Sprecher seine Befugnisse überschritten habe. Hagari hatte einen Gesetzentwurf kritisiert, der die Weitergabe von geheimen Militärinformationen an den Ministerpräsidenten entkriminalisieren sollte. Dies stelle eine "völlige Abweichung von seiner Autorität" dar, sagte Verteidigungsminister Katz.

Hagari hatte in den ersten Monaten des Krieges nach dem Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 das Vertrauen der israelischen Öffentlichkeit gewonnen. Viele sahen in ihm die zuverlässigste Quelle für Informationen über den Kriegsverlauf, auch wenn einige internationale Medien die Glaubwürdigkeit der israelischen Angaben in Frage stellten.

Hagari zeigte Karten, Satellitenbilder, Audiomitschnitte und Videos, die das Vorgehen der Armee begreifbar machen sollten. Dadurch untermauerte er eines der zentralen Argumente der Armee für den Krieg im Gazastreifen: dass die Hamas zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser als Kommandozentren für Angriffe nutze.

Erste TV-Erklärungen am 7. Oktober 2023

Vielen Israelis dürfte eine von Hagaris ersten Fernseherklärungen nach dem 7. Oktober 2023 noch in Erinnerung sein: Zwei Tage nach dem Angriff der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen trat er in Uniform auf und erklärte: "Dies sind für alle schwierige Tage". Eins sei aber klar: "Wir werden gewinnen". Auch zu den Geiseln der Hamas im Gazastreifen gab er immer wieder Erklärungen ab, teils auch hoch emotional wie zum Schicksal der später tot nach Israel zurückgebrachten Kleinkinder Kfir und Ariel Bibas.

Ein weiterer wichtiger Moment in seiner Zeit als Sprecher war Hagaris Auftritt nach dem ersten direkten iranischen Angriff auf Israel im April 2024. Im Stundentakt informierte er über die Reaktionen der Armee.

Im Dezember handelte er sich mit seiner offenen Kritik an einem Gesetzesprojekt jedoch Ärger mit der Regierung ein. Das Gesetz sah Straffreiheit für Soldaten oder hochrangige Verteidigungsbeamte vor, die vertrauliche militärische Informationen ohne Genehmigung weitergeben. Hagari musste sich für seine Kritik entschuldigen.

Im Juni 2024 wurde er zudem von der Regierung zur Ordnung gerufen, als er das erklärte Ziel der Auslöschung der Hamas als "Augenwischerei" bezeichnete.

Zusammenfassung
  • Der 49-jährige Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Armee, tritt bald zurück, nachdem er seit Beginn des Kriegs gegen die Hamas im Oktober 2023 mehrfach täglich die Öffentlichkeit informierte.
  • Hagari, der zuvor die Antiterror-Einheit Schajetet 13 leitete, wurde nicht zum Vizeadmiral befördert, was von Armeechef Ejal Samir blockiert wurde.
  • Er wurde im Dezember 2023 gerügt, weil er seine Befugnisse überschritten hatte, als er einen Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung der Weitergabe geheimer Informationen kritisierte.