Israel entdeckt Hamas-Tunnel unter UNRWA-Sitz in Gaza
In dem - von der UNRWA in der Anfangsphase des Krieges verlassenen - Hauptquartier der UN-Organisation will das Militär in den vergangenen zwei Wochen zudem große Mengen von Waffen und Sprengstoff gefunden haben.
Weiters würden Indizien darauf hindeuten, dass Büros und Räumlichkeiten der UNRWA-Zentrale von Hamas-Terroristen genutzt worden seien.
Es gab keine Angaben dazu, wann genau diese Nutzung erfolgt sei, ob vor oder nach Kriegsbeginn. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
UNRWA habe keine Kenntnisse davon
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini erklärte zu den Berichten über die Entdeckung des Tunnels unter der Zentrale seiner Organisation in Gaza, dass das Hilfswerk keine Kenntnis davon hatte.
Das Personal der UNRWA habe das Hauptquartier auf Anordnung des israelischen Militärs bereits am 12. Oktober geräumt, schrieb er am Samstagabend auf X (vormals Twitter). Seitdem habe es die Organisation nicht mehr genutzt.
Wann immer in der Vergangenheit ein verdächtiger Hohlraum in der Nähe oder unter dem UNRWA-Gelände gefunden worden sei, habe man umgehend Protestbriefe an die Konfliktparteien gerichtet, schrieb Lazzarini weiter - darunter sowohl an die Hamas, als auch an die israelischen Behörden. Dies sei auch in Jahresberichte eingeflossen, die der Generalversammlung vorgelegt und veröffentlicht worden seien.
Katz fordert Lazzarinis Rücktritt
UNRWA sei eine humanitäre Organisation und habe "weder die militärische und Sicherheitsexpertise noch die Kapazität, um das, was unter ihren Anlagen ist oder sein könnte, militärisch zu inspizieren", fügte er hinzu. Die israelischen Behörden hätten zugleich die UNRWA nicht offiziell über den angeblichen Tunnel informiert.
Israels Außenminister Israel Katz wies Lazzarinis Darstellung sogleich als "absurd" zurück und forderte die prompte Ablösung des UNRWA-Chefs. "Sein sofortiger Rücktritt ist unabdingbar", schrieb Katz auf X.
Das Hilfswerk war zuletzt stark in die Kritik geraten. Von israelischer Seite gab es immer wieder Vorwürfe, es arbeite mit der Hamas zusammen. Konkret wurde einigen Mitarbeitern zur Last gelegt, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein.
Mehrere westliche Länder stellten wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ein, darunter auch Österreich sowie die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland.
Auslöser des Gaza-Krieges war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben.
Zusammenfassung
- Große Mengen von Waffen und Sprengstoff sollen im UNRWA-Hauptquartier gefunden worden sein. Es gibt Indizien dafür, dass die Räumlichkeiten von Hamas-Terroristen genutzt wurden.
- UNRWA-Chef Philippe Lazzarini bestreitet das Wissen über den Tunnel und betont, dass die UNRWA eine humanitäre Organisation ist. Mehrere westliche Länder haben ihre Zahlungen an die UNRWA eingestellt, darunter Österreich, die USA und Deutschland.
- Israels Außenminister Israel Katz wies Lazzarinis Darstellung sogleich als "absurd" zurück und forderte die prompte Ablösung des UNRWA-Chefs.
- Das Hilfswerk war zuletzt stark in die Kritik geraten. Von israelischer Seite gab es immer wieder Vorwürfe, es arbeite mit der Hamas zusammen.