Impfstoffe: Südafrika fordert Patentfreigabe
Es sei nicht akzeptabel, dass Afrika sich mit Blick auf Medikamente immer hinten anstellen müsse, sagte Cyril Ramaphosa am Freitag während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel in Brüssel. Die EU und Deutschland erteilen der Forderung jedoch eine Absage.
Spenden alleine seien kein nachhaltiger Weg, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen, so Ramaphosa, der Beauftragter der Afrikanischen Union (AU) für die Corona-Pandemie ist. Es müsse um das Leben von Millionen Menschen gehen - und nicht um die Gewinne einiger weniger Unternehmen.
Konfliktpotential
Am Rande des zweitägigen Gipfels wurde verkündet, dass in sechs Ländern Afrikas mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in absehbarer Zeit patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden soll. Südafrika geht dieser Schritt aber nicht weit genug. Die Frage der Patentfreigabe sorgt seit Monaten für Streit zwischen der EU und der AU. In Afrika sind erst rund zwölf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, während es in der EU mehr als 70 Prozent sind.
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz reagierte ablehnend auf die afrikanischen Forderungen. "Es geht ja darum, dass wir den großen Fortschritt, der zum Beispiel mit der Entwicklung der mRNA-Technologie verbunden ist, jetzt nicht verspielen", sagte er nach Abschluss des EU-Afrika-Gipfels. Dieser Fortschritt habe auch etwas damit zu tun, dass Eigentumsrechte gewahrt blieben. Scholz betonte, dass es vielmehr darum gehe, Produktionsmöglichkeiten an Ort und Stelle schaffen.
Zusammenfassung
- Südafrikas Präsident hat beim EU-Afrika-Gipfel eine Patentfreigabe für Corona-Impfstoffe gefordert.
- Es sei nicht akzeptabel, dass Afrika sich mit Blick auf Medikamente immer hinten anstellen müsse, sagte Cyril Ramaphosa am Freitag.
- Die EU und Deutschland erteilen der Forderung jedoch eine Absage.