Impfstoff für die ganze Welt

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat heute eine "Impfstoff-Produktions-Taskforce" angekündigt. Impfstoff soll selbst "in großem Maße" produziert werden.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat heute eine "Impfstoff-Produktions-Taskforce" für Österreich angekündigt. Ziel sei es, Bestandteile für einen Corona-Impfstoff oder den Impfstoff selbst "in großem Maße" zu produzieren. Nicht nur für Österreich, "sondern für die ganze Welt". Österreich arbeite hier der EU zu, die auch eine entsprechende Taskforce gegründet habe. Ein Widerspruch zum gemeinsamen Vorgehen in der EU sei dies nicht, betonte die Ministerin.

Zum Vorstoß von Palfinger-Chef Andreas Klauser, der für seinen Kran-Konzern auf eigene Faust Impfstoffe beschaffen und "nicht weiter einfach zuschauen und tatenlos warten will, was passiert", verwies Schramböck auf Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbandes der österreichischen Impfstoffhersteller. Sie rate zur Achtsamkeit und sich an den Impfplan zu halten, so Schramböck am Dienstagnachmittag vor Journalisten.

Kurz: "Wir starten nicht bei null"

Vor ihr wandte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an die Medien und verwies noch einmal auf seinen Ketchup-Vergleich im Zusammenhang mit den Impfungen, die nun deutlich zugenommen hätten. Zum Hinweis, dass der Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion laut Gallo-Daniel fünf bis zehn Jahre dauere, hielt Kurz fest, dass es ohnehin schon eine Pharmaproduktion in Österreich gebe. Diese könne "einen wesentlichen Beitrag leisten". "Wir starten nicht bei null", so der Kanzler. Ob sich schon andere Staaten der Impfinitiative von Österreich, Dänemark und Israel angeschlossen hätten? "Nun wird einmal zu dritt gestartet, es gibt aber Interesse von anderen Ländern", erklärte der Kanzler.

Kann Österreich überhaupt selbst Impfstoff produzieren?

Round Table

Kurz und Schramböck äußerten sich vor dem Round Table von heute Nachmittag mit Vertretern der Pharmaindustrie (Pfizer, Novartis, Polymun, Böhringer Ingelheim, etc.) und Wissenschaftern im Bundeskanzleramt zur Impfstoff-Produktion und -Forschung. SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher übte im Vorfeld des Round Table Kritik am Bundeskanzler. "Kanzler Kurz hat weder dafür gesorgt, dass Österreich genug Impfstoff hat, noch, dass der vorhandene auch rasch verimpft wird. So gibt es in Österreich offenbar 170.000 Impfdosen, die herumliegen, anstatt verimpft zu werden", so Kucher.

Realität hinkt Impfplan hinterher

Zwei Monate nach dem Impfstart im Dezember hat in Österreich ein knappes Drittel der über 85-Jährigen die erste Corona-Impfung bekommen. Von im Februar erklärten Ziel einer Durchimpfungsrate von 17 Prozent bis Ende März ist Österreich mit 5,5 Prozent noch weit entfernt. In Summe sind in der Vorwoche 148.604 Impfungen durchgeführt worden, ein Viertel mehr als in der Woche davor. Israel, das Bundeskanzler Kurz diese Woche besucht, begann mit der Corona-Impfung bereits am 19. Dezember 2020. Mittlerweile ist rund die Hälfte der Israelis mindestens einmal geimpft.

ribbon Zusammenfassung
  • Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat heute eine "Impfstoff-Produktions-Taskforce" für Österreich angekündigt.
  • Ziel sei es, Bestandteile für einen Corona-Impfstoff oder den Impfstoff selbst "in großem Maße" zu produzieren.
  • Nicht nur für Österreich, "sondern für die ganze Welt".
  • Vor ihr wandte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an die Medien und verwies noch einmal auf seinen Ketchup-Vergleich im Zusammenhang mit den Impfungen, die nun deutlich zugenommen hätten.
  • Zum Hinweis, dass der Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion laut Gallo-Daniel fünf bis zehn Jahre dauere, hielt Kurz fest, dass es ohnehin schon eine Pharmaproduktion in Österreich gebe.
  • Diese könne "einen wesentlichen Beitrag leisten". "Wir starten nicht bei null", so der Kanzler.