APA/APA/Iranian Presidency/-

IAEA: Iran kurz vor Urananreicherung - Neue Gespräche in Wien

Der Iran hat seine Vorbereitungen für eine Urananreicherung auf 60 Prozent laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) "fast abgeschlossen".

Die "notwendigen Rohrleitungen" für die Urananreicherung im Iran würden fertiggestellt und die Zentrifugen in der Atomanlage Natanz könnten "bald danach starten", erklärte die IAEA am Mittwochabend in Wien. Zuvor hatte die IAEA mitgeteilt, dass Inspektoren die Anlage in Natanz besucht hätten. Eine neue Gesprächsrunde zu Rettung des internationalen Atomdeals von 2015 soll an diesem Donnerstag in Wien beginnen.

Nach wenigen letzten Schritten sei dann bald die eigentliche Anreicherung auf 60 Prozent geplant, berichtete ein IAEA-Sprecher. Deutschland, Frankreich und Großbritannien warnten zuvor, dass dies den Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens von 2015 zuwiderlaufe.

"Dies ist eine ernste Entwicklung, da die Herstellung von hoch angereichertem Uran einen wichtigen Schritt zur Produktion einer Nuklearwaffe darstellt", erklärten die Außenministerien der drei europäischen Länder am Mittwoch. Teheran hatte sich 2015 verpflichtet, nur niedrig angereichertes Uran als Brennstoff für Atomreaktoren herzustellen.

Am Donnerstag erneut Gespräche in Wien

Am Donnerstag sollen in Wien erneut Diplomaten aus diesen drei Ländern sowie aus den USA, Russland, China und dem Iran direkt oder indirekt miteinander sprechen. Um den Pakt wiederherzustellen, müsste Washington Sanktionen aufheben, während der Iran sein Atomprogramm wieder zurückfahren müsste.

Uran zur zivilen Nutzung bei unter 4 Prozent

Das 2015 geschlossene internationale Atomabkommen gestattet dem Iran lediglich eine Urananreicherung von 3,67 Prozent für eine zivile Nutzung von Atomenergie. Bereits im Jänner hatte der Iran aber mit der Erhöhung der Urananreicherung auf 20 Prozent begonnen. Der Schwellenwert der Urananreicherung für eine militärische Nutzung von Atomkraft liegt bei 90 Prozent.

In der Anlage im Zentrum des Iran hatte es am Sonntag - nur Stunden nach der Inbetriebnahme neuer, nach dem Atomabkommen verbotener Zentrifugen - einen Zwischenfall gegeben. Die iranischen Behörden sprachen von einem "Terrorakt", für den sie Israel verantwortlich machten. Teheran kündigte als "Vergeltung" an, ab der kommenden Woche Uran auf 60 Prozent anzureichern.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Iran hat seine Vorbereitungen für eine Urananreicherung auf 60 Prozent laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) "fast abgeschlossen".
  • Die "notwendigen Rohrleitungen" für die Urananreicherung im Iran würden fertiggestellt und die Zentrifugen in der Atomanlage Natanz könnten "bald danach starten", erklärte die IAEA am Mittwochabend in Wien.
  • Das 2015 geschlossene internationale Atomabkommen gestattet dem Iran lediglich eine Urananreicherung von 3,67 Prozent für eine zivile Nutzung von Atomenergie.
  • Bereits im Jänner hatte der Iran aber mit der Erhöhung der Urananreicherung auf 20 Prozent begonnen. Der Schwellenwert der Urananreicherung für eine militärische Nutzung von Atomkraft liegt bei 90 Prozent.