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Houthi-Rebellen entführten Frachtschiff mit Israel-Bezug

Die Houthi-Rebellen haben vor der jemenitischen Küste ein Frachtschiff entführt. Bei einem "Militäreinsatz" im Roten Meer sei ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht worden, sagte Rebellensprecher Yahya Sari am Sonntag. Der Nachrichtensender Al Hadath berichtete, dass es sich um den Autotransporter "Galaxy Leader" handelt. Israelischen Medienberichten zufolge gehört das Schiff zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar.

An Bord sind nach Angaben Israels 25 Besatzungsmitglieder, darunter aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen. Houthi-Sprecher Sari begründete die Tat mit der "moralischen Verpflichtung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk. Alle Schiffe mit Verbindungen zum "israelischen Feind" würden "legitime Ziele", hieß es. "Wenn die internationale Gemeinschaft sich um die Sicherheit und Stabilität der Region sorgt und den Konflikt nicht ausweiten will, sollte sie Israels Aggression gegen Gaza stoppen."

Die etwa 190 Meter lange "Galaxy Leader" wurde 2002 gebaut und fährt unter Flagge der Bahamas. Ein Sprecher der israelischen Armee sprach von einem "sehr schwerwiegendem Vorfall mit globaler Reichweite". Der Frachter sei von der Türkei auf dem Weg nach Indien mit einer internationalen Crew an Bord gewesen. Israelische Staatsangehörige seien nicht an Bord. Der Sprecher betonte, es handle sich um "kein israelisches Schiff".

Die Houthi-Rebellen hatten erst am Sonntag mit Angriffen auf "sämtliche Schiffe" mit Bezug zu Israel gedroht. Ab sofort seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, sagte Rebellensprecher Sari.

Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu machte den Iran direkt für den Angriff verantwortlich. "Wir verurteilen den iranischen Angriff auf ein internationales Schiff aufs Schärfste", teilte ein Sprecher mit. Auf dem Schiff sollen sich den Angaben nach 25 Besatzungsmitglieder befinden, darunter Menschen aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen. "Dies ist ein weiterer Akt des iranischen Terrorismus".

Die Rebellen hatten alle Staaten der Welt aufgerufen, keine Landsleute mehr in die Besatzungen dieser Schiffe zu schicken und mit diesen keine Geschäfte mehr zu machen. Grund für den Schritt sei die "israelisch-amerikanische Aggression" im Gazastreifen. In den vergangenen Wochen hatten die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel Richtung Israel abgefeuert. Die Houthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Rebellenführer Abdel-Malik al-Houthi drohte in vergangenen Tagen in einer Rede bereits damit, "nach jedem israelischen Schiff im Roten Meer" Ausschau halten zu wollen.

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. An ihr vorbei führt eine der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem "Militäreinsatz" im Roten Meer sei ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht worden, sagte Rebellensprecher Yahya Sari am Sonntag.
  • Der Sprecher betonte, es handle sich um "kein israelisches Schiff".
  • Die Houthi-Rebellen hatten erst am Sonntag mit Angriffen auf "sämtliche Schiffe" mit Bezug zu Israel gedroht.
  • Grund für den Schritt sei die "israelisch-amerikanische Aggression" im Gazastreifen.