Strache: Ein Würstel für die Stimme
Sich Unterstützungserklärungen holen zu müssen, ist für Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache wohl etwas Neues. Aber, wie jede neue Partei, muss auch sein "Team HC Strache" diese organisieren – auf Landesebene geht es um 1.800 Unterschriften, auf Bezirksebene um 1.150. Erst wenn diese vorgelegt werden, erscheint der Name auf dem amtlichen Wahlzettel.
"Dankeschön"
Um diese zu sammeln lädt Strache nun in altbekanntes FPÖ-Gebiet – die Lugner-City. Am Mittwoch bittet er seine Unterstützer um eine Unterschrift. "Als Dankeschön gibt es ein Freibier und Würstel", natürlich ist ein "Notar vor Ort", es soll ja mit rechten Dingen zugehen. Strache will sich auch "Zeit für Dich" nehmen, ein Selfie ist natürlich drinnen.
Stimmenkauf? Könnte man meinen. Allerdings verteilte auch Richard Lugner 2016 Kinokarten an seine Unterstützer, eine Sachverhaltsdarstellung wurde damals zwar eingebracht, das Verfahren allerdings eingestellt. Damals hieß es, eine Gegenleistung für Unterstützer sei nicht strafbar.
Bier verteilen auch andere
Freibier verteilt auch eine Partei, die dem konträren politischen Spektrum zuzuordnen ist: Die Bierpartei. Auch dort wird regelmäßig mit dem Gerstensaft um eine Unterschrift gebuhlt. Sollte also gegen Strache eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht werden, kann bzw. muss sich die Staatsanwaltschaft gleich um zwei Wahlwerber kümmern.
Wien aufräumen
Mit Würstel und Bier alleine gewinnt man allerdings keine Wahl – man überspringt wohl nicht einmal die Fünf-Prozent-Hürde. Deswegen will Strache laut einem Facebook-Posting gemeinsam mit "anständigen Bürgern" Wien aufräumen, denn diese "werden zu Corona-Zeiten fürs Sitzen auf der Bank bestraft, während Linksextremisten zu Hunderten auf den Straßen randalieren". Oder auch Menschen, die an der "Zweckmäßigkeit der Corona-Maßnahmen" zweifeln und deshalb "als kritischer Geist gegen den Mainstream beschimpft" werden, sollen Strache am 11. Oktober ihre Stimme geben.
Sonntagsfrage
Bei der letzten OGM-Sonntagsfrage in der Krone erreicht das "Team HC Strache" übrigens 4 Prozent, bei einer Schwankungsbreite von 3,5 Prozent. 5 Prozent muss Strache erreichen damit er in das Wiener Rathaus einzieht.
Zusammenfassung
- Heinz-Christian Strache wirbt mit Freibier, Würstel und einem Selfie für eine Unterstützungserklärung.
- Sich Unterstützungserklärungen holen zu müssen, ist für Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache wohl etwas Neues.
- Oder auch Menschen, die an der "Zweckmäßigkeit der Corona-Maßnahmen" zweifeln und deshalb "als kritischer Geist gegen den Mainstream beschimpft" werden, sollen Strache am 11. Oktober ihre Stimme geben.