Vor Prozessurteil

Vater von Lisa-Maria Kellermayr: Ärztin "war ihr Lebenstraum"

09. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Am Mittwoch soll im Prozess rund um die Drohungen gegen die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ein Urteil fallen. Im Vorfeld sprach ihr Vater, Franz Kellermayr, mit PULS 24 über das Leben und den Tod seiner Tochter.

Vor zwei Jahren und 9 Monaten verstarb die Seewalcher Ärztin Lisa Maria Kellermayr. Sie galt als eine der engagiertesten Stimmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Österreich, was ihr jedoch viel Hass einbrachte.

Eine nicht abreißende Welle an Drohungen und Hassnachrichten – darunter auch explizite Morddrohungen – ließ sie sich zunehmend unsicher und verfolgt fühlen. Kellermayr zog sich mehr und mehr in ihre Ordination zurück, in die sie rund 100.000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen investierte.

Am 29. Juli 2022 beging Lisa-Maria Kellermayr Suizid.

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Am vierten und letzten Prozesstag in Wels sprach der Vater der Ärztin, Franz Kellermayr, mit PULS 24 über seine Tochter.

Sie sei eine sehr engagierte, ehrgeizige und zielorientierte Ärztin gewesen. Besonders hervorheben müsse man ihre Hilfsbereitschaft. Bereits während ihres Studiums habe sie beim Roten Kreuz gearbeitet und kranken Menschen geholfen.

"Es war ihr Lebenstraum, eine erfolgreiche Ärztin zu werden. Das hat sie dann auch geschafft - wie wir an sehr vielen positiven Resonanzen sehen", betonte ihr Vater. Mehrere Zeugen haben sie vor Gericht als Ärztin "zu 200 Prozent" beschrieben.


Auch während der Corona-Zeit war seine Tochter "extrem engagiert". Kellermayr war zeitweise die einzige Ärztin in Oberösterreich, die noch Hausbesuche durchführte.

Darüber hinaus nahm sie sich auch am Telefon Zeit für die Anliegen der Menschen, hörte ihnen zu und gab ihnen medizinische Ratschläge. Selbst aus Deutschland hätten sich Menschen bei ihr gemeldet, berichtete ihr Vater.

Vater vertraut auf die Justiz

Zum bevorstehenden Urteil gegen den Angeklagten, der Lisa-Maria Kellermayr unter anderem mit einem "noch einzurichtenden Volkstribunal" bedrohte, äußerte sich ihr Vater zurückhaltend: "Da verlasse ich mich auf die Justiz, dass hier das richtige Urteil gefällt wird."

Video: Kellermayer-Prozess: Urteil am letzten Verhandlungstag

Glaubt nicht an Suizid

Die Ermittlungen sowie ein Gutachten schlossen ein Fremdverschulden aus und bestätigten offiziell den Suizid der oberösterreichischen Ärztin. Vor dem vierten Prozesstag erklärte jedoch ihr Vater, Franz Kellermayr, dass er die "offizielle Variante" zwar zur Kenntnis nehme, aber nicht glaube, dass seine Tochter tatsächlich Suizid begangen habe.

"Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage der Fakten, die ich mir sehr genau angesehen habe", so der Oberösterreicher. 


Franz Kellermayr zufolge kämen mehrere Personen infrage, die seiner Tochter etwas angetan haben könnten. Er favorisiere allerdings nicht die Möglichkeit, dass es jemand aus dem Kreis der Bedrohenden gewesen sei. Er wolle sich dazu nicht mehr weiter äußern.

"Nicht depressiv und suizidgefährdet"

Franz Kellermayr verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Gutachten renommierter Psychiaterinnen, die vor Gericht aussagten.

Demnach sei seine Tochter aufgrund der Bedrohungssituation, der öffentlichen Aufmerksamkeit und weiterer Faktoren schwer belastet gewesen. Sie habe eine Auszeit gebraucht, sei kurz vor ihrem Tod allerdings "nicht depressiv und suizidgefährdet" gewesen, betonte ihr Vater.

Große Leistungen, wie seine Tochter sie erbracht habe, "kann keine Kranke erbringen".

Video: Fall Kellermayr: Gutachter sagen aus

Zusammenfassung
  • Am Mittwoch soll im Prozess rund um die Drohungen gegen die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ein Urteil fallen.
  • Im Vorfeld sprach ihr Vater, Franz Kellermayr, mit PULS 24 über das Leben und den Tod seiner Tochter.