APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL

Hälfte der Bevölkerung berichtet von Einkommenszuwächsen

Seit Ende 2021 spüren erstmals mehr Menschen Einkommenszuwächse als -verluste. Im vergangenen Jahr sahen laut einem Bericht der Statistik Austria über soziale Krisenfolgen im ersten Quartal 2024 49 Prozent eine Zunahme, 21 Prozent eine Verringerung ihres Haushaltseinkommens. Im letzten Quartal 2023 hatten noch 19 Prozent eine Zunahme und 28 Prozent eine Abnahme wahrgenommen. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) führt die Entwicklung auf Regierungsmaßnahmen zurück.

Laut dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "So geht's uns heute" meinen allerdings 35 Prozent, schlechter mit ihrem Einkommen auszukommen als im Jahr zuvor. Darunter sind auch 22 Prozent jener, deren Einkommen sich erhöht hat. Als Hauptgründe werden gestiegene Wohn-, Energie- und Lebensmittelpreise genannt. Rund die Hälfte hat keine Veränderungen wahrgenommen, für 14 Prozent hat sich das finanzielle Auskommen verbessert. 13 Prozent der Personen können laufende Ausgaben ihres Haushalts nur mit Schwierigkeiten decken.

Dabei gibt es laut Statistik eine Stabilisierung bei der Wohnkostenbelastung - im ersten Quartal 2024 sahen sich 19 Prozent, im ersten Quartal 2023 22 Prozent schwer belastet. 15 Prozent erwarten zudem Zahlungsschwierigkeiten bei ihren Wohnkosten, im Vergleich zu 24 Prozent im ersten Quartal 2023.

Personen in Haushalten, in denen eine Frau die Hauptverdienerin ist - neben Frauen, die mehr als männliche Haushaltsmitglieder verdienen, beispielsweise Alleinerzieherinnen oder alleinlebende Frauen - erleben häufiger finanzielle Schwierigkeiten. 48 Prozent von ihnen hatten Schwierigkeiten, mit ihrem Einkommen auszukommen, im Vergleich zu 39 Prozent der Personen in Haushalten mit einem männlichen Hauptverdiener. Geschlechterunterschiede gibt es auch in Bezug auf die psychische Verfassung: 15 Prozent der Frauen, aber nur neun Prozent der Männer berichteten von negativen Gefühlen wie Traurigkeit, Verzweiflung, Angst oder Depressionen in den vergangenen zwei Wochen.

Etwas verbessert haben sich die Zukunftserwartungen: 55 Prozent nahmen eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Österreich im nächsten Jahr an, im Vergleich zu 59 Prozent im letzten Quartal 2023. 17 Prozent rechnen mit einer verbesserten, 64 Prozent mit einer gleichbleibenden Einkommenssituation (letztes Quartal 2023: 22 und 58 Prozent).

"Besonders stark ausgewirkt hat sich die Erhöhung von Pensionen, Sozialhilfe sowie Familien- und Sozialleistungen um fast zehn Prozent im Jänner", kommentierte Sozialminister Rauch in einem Statement gegenüber der APA. Jedoch seien weiterhin strukturelle Reformen notwendig, etwa "eine Kindergrundsicherung und eine Mindestsicherung, die ihren Namen auch verdient." Die zusätzlichen Mittel des Bundes für den Ausbau der Kinderbetreuung seien zudem ein erster Schritt, um es Frauen zu ermöglichen, schnell wieder in den Beruf einzusteigen und Teilzeit zu reduzieren, weitere müssten aber folgen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im ersten Quartal 2024 berichteten 49% der Bevölkerung von Einkommenszuwächsen, während 21% eine Einkommensverringerung wahrnahmen.
  • 35% der Bevölkerung kommen schlechter mit ihrem Einkommen aus als im Vorjahr, hauptsächlich aufgrund gestiegener Wohn-, Energie- und Lebensmittelpreise.
  • Haushalte mit weiblichen Hauptverdienerinnen haben häufiger finanzielle Schwierigkeiten (48%) als solche mit männlichen Hauptverdienern (39%).