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Thunberg teilt Aufruf von pro-palästinensischer Organisation

Greta Thunberg äußerte sich am Freitag erstmals zum Nahost-Konflikt. Sie teilte einen Beitrag einer pro-palästinensischen Organisation, die kurz zuvor noch den Hamas-Angriff feierte.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg ist dafür bekannt, für eine bessere Klimapolitik zu protestieren - deswegen wurde sie erst kürzlich vorübergehend in London festgenommen. Am Freitag streikte sie aber "in Solidarität mit Palästina und Gaza", wie sie auf Instagram mitteilte.

Sie forderte einen "sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten".

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Zuvor hatte sie bereits mit einer Instagram-Story für Aufsehen gesorgt. Darin teilte sie den Beitrag einer pro-palästinensischen Organisation, die zu einem globalen Streik aufrief. Damit wolle man ein Zeichen "gegen den Genozid in Gaza und den repressiven Terror vieler westlicher Staaten gegen alle, die sich solidarisch mit Palästina zeigen und danach handeln" setzen.

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Organisation feierte Hamas-Attacke

Der Beitrag der Organisation "Palästina Spricht" existiert bereits seit vier Tagen. Nach eigenen Angaben seien die Account-Betreiber eine "politische, feministische, demokratische, anti-rassistische Bewegung in Deutschland für palästinensische Rechte". 

Am 7. Oktober, als die islamistische Hamas Israel mit einem massiven Überraschungsangriff attackierte, im Zuge dessen auch rund 200 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, sprach die Organisation von einem "revolutionären Tag, auf den wir stolz sein können". Es sei ein "bedeutender Moment in diesem psychologischen Krieg", da erstmals Palästinenser "eine Stadt von den Siedlern zurückerobert haben".

Gaza sei "aus dem Gefängnis ausgebrochen". Auf dem Account befinden sich auch kritische Statements zu den verbotenen Demonstrationen in Berlin.

Thunberg äußerte sich nicht zu Israel

Zur israelischen Seite gibt es aktuell keine Inhalte auf Greta Thunbergs Social-Media-Profilen. Das kritisierte auch Sharzu Shalicar, der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), auf Twitter (inzwischen X): "Greta Thunberg, wo war dein Aufschrei vor 14 Tagen als über 1.300 unschuldige Israelis, darunter Kinder und Babys, massakriert wurden und über 200 Menschen von palästinensischen Terroristen nach #Gaza verschleppt wurden?!"

Wie der "Spiegel" berichtete, fiel die Klimaaktivistin bereits 2021 mit einem Post zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas auf. Sie teilte einen Beitrag der Autorin Naomi Klein, die Israel "ein Kriegsverbrechen nach dem anderen" vorwarf, und schrieb dazu: "Niederschmetternd, den Entwicklungen in Jerusalem und Gaza zu folgen. #SaveSheikhJarrah". Damals feuerten auch die Hamas Raketen auf Israel, das bleibt aber unerwähnt.

"Fridays For Future"-Sprecherin bei Demo

Elisa Bas, Sprecherin des deutschen Ablegers von "Fridays for Future", die Bewegung, die mit Greta Thunbergs Protest begann, äußerte sich ebenfalls zum Nahost-Konflikt. Sie warf auf Instagram Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, vor, in Deutschland eine "Pogrom-Stimmung gegen Palästinenser" zu schüren. Schuster hatte zuvor in einem Interview mit der "Bild" gesagt: "Es muss sich etwas tun. Die Barbaren sind unter uns."

Ein Pogrom bezeichnet Ausschreitungen gegen nationale, religiöse oder ethnische Minderheiten. Deutsche Politiker:innen verurteilten die Aussage von Bas, sie selbst nahm Donnerstagabend in einem Instagram-Video dazu Stellung. Eine "Pogrom-Stimmung" sei nicht auf den Nationalsozialismus beschränkt, deutschlandweit gäbe es "Angriffe auf die palästinensische Identität", etwa in Form von Verboten von pro-palästinischen Demos.

Angriffe auf jüdische Einrichtungen verurteilte sie in dem Video, denn Jüd:innen dürften nicht mit dem "Handeln des israelischen Staates" gleichgesetzt werden.

"Fridays for Future" distanziert sich

Die Klimaorganisation distanzierte sich von Bas' Aussagen. "Die auf ihren privaten Accounts geteilten Aussagen stehen nicht für die Organisation", gaben sie gegenüber "t-online" bekannt. "Fridays for Future" verurteile den Terrorangriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung "aufs Schärfste".

ribbon Zusammenfassung
  • Greta Thunberg äußerte sich am Freitag erstmals zum Nahost-Konflikt. Sie streikte "in Solidarität mit Palästina und Gaza", wie sie auf Instagram mitteilte.
  • Zuvor hatte die Klimaaktivistin einen Beitrag einer pro-palästinensischen Organisation geteilt, die kurz zuvor noch den Hamas-Angriff feierte.
  • Darin wurde zu einem globalen Streik aufgerufen, um ein Zeichen "gegen den Genozid in Gaza und den repressiven Terror vieler westlicher Staaten gegen alle, die sich solidarisch mit Palästina zeigen und danach handeln" zu setzen.
  • Zur israelischen Seite gibt es aktuell keine Inhalte auf Greta Thunbergs Social-Media-Profilen. Das kritisierte auch Sharzu Shalicar, der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF).
  • Auch die Sprecherin des deutschen Ablegers von "Fridays for Future" äußerte sich kritisch zum Nahost-Konflikt.
  • "Fridays for Future" distanzierte sich von der Sprecherin. Man verurteile den Terrorangriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung "aufs Schärfste".