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Offenbarung beim Würstler? Wende in FPÖ-Finanzcausa möglich

"Natürlich war ich das nicht allein", soll der FPÖ-Funktionär Matthias Eder gegenüber einer Abordnung der Grazer FPÖ-Abspaltung KFG zugegeben haben. Eder hatte mit seiner Selbstanzeige 2021 den Grazer Finanzskandal öffentlich gemacht. Mit der Aussage, die auch mitgeschnitten wurde, wankt diese Einzeltäter-Theorie nun. KFG-Gemeinderat Alexis Pascuttini glaubt im PULS 24 Interview an "weitere Enthüllungen" in naher Zukunft.

Am kommenden Dienstag geht der U-Ausschuss zum "rot-blauen Machtmissbrauch" in die nächste Runde. Befragt werden soll dabei auch der aus der Grazer FPÖ ausgeschlossene Gemeinderat Alexis Pascuttini.

Video: Wende in Grazer FPÖ-Finanzskandal

Dabei kommt wohl auch der Finanzskandal rund um die Grazer FPÖ aufs Tapet, der 2021 aufgrund einer Selbstanzeige des FPÖ-Funktionärs Matthias Eder, der die Finanzen der Grazer Stadtpartei betreut hat, ans Licht kam. Eder will das Steuergeld zunächst allein abgezogen haben. Es sollen Hunderttausende Euro Steuergeld des Gemeinderatsklubs der Grazer FPÖ veruntreut worden sein. 

Erst kürzlich geriet der Skandal aber nach einer brisanten Tonbandaufnahme wieder in den Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. 

"Natürlich war ich das nicht allein" 

Dabei spielt Pascuttini eine Schlüsselrolle. Er ist mittlerweile Gemeinderat der Grazer FPÖ-Abspaltung KFG. Im April soll eine Delegation der KFG, darunter Pascuttini, Eder an einem Würstelstand in Graz angetroffen haben. Eder, der 2021 das Bild des Einzeltäters zeichnete, soll gesagt haben: "Natürlich war ich das nicht allein. Wie soll ich allein 700.000 Euro gefladert haben?", berichteten unter anderen der "Standard", das "Profil" und die "Kleine Zeitung". 

Dass man Eder beim Würstelstand antraf, sei Zufall gewesen, sagt Pascuttini zu PULS 24. Zu Beginn sei er "unflätig" gewesen, dann habe er zugegeben, dass er das Geld nicht allein veruntreut habe, legte der KFG-Chef die prominenteste Aussage Eders dar.

Das Gespräch wurde mitgeschnitten, um sich bei möglichen Handgreiflichkeiten durch Eder abzusichern, sagte er. Pascuttini habe erschüttert, dass Eder "seinen Kopf für andere hinhält". Er sei das "Bauernopfer"

Doch kein "Bauernopfer"?

Eder selbst erklärte auf "Profil"-Anfrage, dass er an jenem Abend "stark alkoholisiert war" und ihm die Erinnerung fehle. Er stellte klar, dass seine Selbstanzeige von 2021 der "Wahrheit entspricht". 

Schon seit Aufkommen des Skandals herrschte Misstrauen rund um die Einzeltäter-Theorie von Eder. Ein erstes Gutachten der Staatsanwaltschaft ergab etwa, dass jedenfalls zwei Personen mitwirken mussten, da die Abhebungen vom Konto des FPÖ-Klubs in Graz nur mittels zwei Unterschriften möglich sei, sagt etwa Wirtschaftsprüfer Ingo Gruss laut der "Kleinen Zeitung". Auch der Grazer Ex-Vize-Bürgermeister Mario Eustaccio (FPÖ) war unter anderen zeichnungsberechtigt. 

Pascuttini sieht Eders Würstelstand-Offenbarung als Weckruf für die Staatsanwaltschaft Klagenfurt, die nun "in die Gänge kommen und die notwendigen Sicherstellungen vornehmen sollte". Er glaube, dass es hier in naher Zukunft "weitere Enthüllungen" geben wird. 

Pascuttini: StA solle auch Landespartei ins Visier nehmen 

Pascuttini fordert, dass man die Staatsanwaltschaft Klagenfurt aus dem Ermittlungsverfahren befreie und eine andere Staatsanwaltschaft mit dem Fall betraut. Zudem "müsse man eine Ebene höher schauen", spricht der KFG-Chef die FPÖ-Landespartei an. 

Video: Hecke über FPÖ-Finanzskandal

ribbon Zusammenfassung
  • "Natürlich war ich das nicht allein", soll der FPÖ-Funktionär Matthias Eder gegenüber einer Abordnung von der Grazer FPÖ-Abspaltung KFG zugegeben haben.
  • Eder hatte mit seiner Selbstanzeige 2021 den Grazer Finanzskandal öffentlich gemacht.
  • Mit der Aussage, die auch mitgeschnitten wurde, wankt diese Einzeltäter-Theorie nun.
  • KFG-Chef Alexis Pascuttini glaubt im PULS 24 Interview an "weitere Enthüllungen" in naher Zukunft.