Gewaltausbrüche bei Protesten in zahlreichen US-Städten
Am sechsten Tag nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis haben die Proteste an Heftigkeit zugenommen. In Städten wie Minneapolis, New York, Washington oder Philadelphia kam es am Sonntagabend trotz Ausgangssperren zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Mitunter wurden Polizeiautos in Brand gesetzt und Geschäfte geplündert.
Der Fernsehsender CNN zeigte Bilder von Menschenmengen, die in den Stadtzentren mehr oder weniger auf Konfrontation mit den Sicherheitskräften gingen. In New York war die Polizei rund um den Union Square kurzzeitig eingekreist, in unmittelbarer Nähe brannte ein Auto. Immer wieder wurden Gegenstände in Richtung der Polizisten geworfen. Auch in der US-Hauptstadt Washington kam es zu undurchsichtigen Szenen: Rund um ein loderndes Feuer auf dem Lafayette Square, direkt nördlich des Weißen Hauses, setzten Polizisten Tränengas und Pfefferspray ein.
In Minneapolis fuhr laut der Nachrichtenagentur Reuters ein Tanklaster auf einer gesperrten Fernstraße in eine Menge von friedlich Demonstrierenden. Nach offiziellen Angaben wurde kein Kundgebungsteilnehmer verletzt. Laut einem Augenzeugenbericht wurde der Fahrer des Lasters von wütenden Protestanten aus dem Führerhaus gezogen und attackiert, bevor er von der örtlichen Polizei in Gewahrsam genommen werden konnte. Der Lkw-Fahrer sei mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden und stehe unter Arrest.
Nach CNN-Angaben verhängten mindestens 40 Städte nächtliche Ausgangssperren, darunter auch Washington. Von den Maßnahmen waren demnach insgesamt zehn Millionen Menschen betroffen. Der Gouverneur des Bundesstaats Arizona, Doug Ducey, erließ sogar für die gesamte Woche bis zum 8. Juni eine nächtliche Ausgangssperre. Mindestens 15 der 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadtbezirk Washington mobilisierten die Nationalgarde, wie CNN berichtete.
Auslöser der Proteste ist der Tod von George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Auslöser für die enorm aufgeladene Stimmung im Land war der durch einen Polizeieinsatz herbeigeführte Tod von Floyd am vergangenen Montag in Minneapolis. Einer von vier beteiligten Beamten saß dem 46-Jährigen minutenlang mit dem Knie im Nacken. Die Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er.
US-Präsident Donald Trump rief ausdrücklich Gouverneure und Bürgermeister der Demokratischen Partei zu einer härteren Gangart auf. "Greifen Sie hart durch", schrieb Trump am Sonntag auf Twitter. "Diese Menschen sind Anarchisten. Rufen Sie jetzt unsere Nationalgarde. Die Welt schaut zu und lacht Sie und den schläfrigen Joe aus."
Diesen verunglimpfenden Spitzname hat der Republikaner Trump seinem voraussichtlichen Herausforderer bei der Wahl im November, dem demokratischen Ex-Vizepräsidenten Joe Biden, verpasst. Den Demokraten wirft er immer wieder vor, nicht hart genug gegen Kriminalität vorzugehen. Für die Ausschreitungen macht das Staatsoberhaupt Linksradikale und die Antifa verantwortlich. Belege dafür hat er bisher nicht präsentiert. Die Antifa will Trump als Terrororganisation einstufen lassen.
Zusammenfassung
- Am sechsten Tag nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis haben die Proteste an Heftigkeit zugenommen.
- In Städten wie Minneapolis, New York, Washington oder Philadelphia kam es am Sonntagabend trotz Ausgangssperren zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.
- Nach CNN-Angaben verhängten mindestens 40 Städte nächtliche Ausgangssperren, darunter auch Washington.