Wifo-Chef Felbermayr kritisiert "Kardinalfehler" bei Strompreisbremse
Die aktuelle Strompreisbremse als Subvention auf die Stromrechnung richtet sich nach einem Modell, das ursprünglich vom Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo, Gabriel Felbermayr, erdacht wurde. Bei der Umsetzung durch die Regierung findet Felbermayr "Licht und Schatten", wie er im Interview mit dem "Ö1-Morgenjournal" sagt.
Die Stromrechnung soll zu 80 Prozent zu einem gedeckelten Strompreis subventioniert werden. Die restlichen 20 Prozent unterliegen dem Marktpreis, so soll es Anreiz zum Sparen geben. Der "Kardinalfehler" der Strompreisbremse sei nun aber, dass die Haushaltsgröße nicht berüchsichtigt werde. Die Subventionsgrenze ist mit einem Verbrauch von 2.900 Kilowattstunden (kWh) sehr hoch angesetzt. Damit würde rund die Hälfte aller Haushalte, allen voran kleine Haushalte, ihre Stromrechnung komplett subventioniert bekommen, was den Sparanreiz wieder ausheble.
"Es liegt nicht an fehlendem guten Willen"
Felbermayr nimmt die Regierung dahingehend in Schutz, dass diese sehr wohl wisse, dass die Haushaltsgröße berücksichtigt werden müsse. "Es liegt nicht an fehlendem guten Willen", meint er. Zum einen sei aber die Datengrundlage sehr schlecht zu erheben. Zum anderen sei wohl der Fokus auf schneller Umsetzung und automatischer Auszahlung ohne dass eine Einreichung per Antrag nötig sei. Das sei durchaus positiv.
Die zusätzliche Unterstützung von Haushalten, die von der GIS befreit sind, sei im Sinne der sozialen Treffsicherheit positiv zu bewerten. Gewisse Feinheiten der Ausgestaltung seien weiterhin offen, heißt es auch in einer Aussendung des Wifo.
Für die nächste Krise müsse die Datengrundlage verbessert werden, damit deutlich treffsicherer geholfen werden kann, mahnt Felbermayr.
Zusammenfassung
- Bei der Umsetzung durch die Regierung findet Wifo-Chef Gabriel Felbermayr "Licht und Schatten", wie er im Interview mit dem "Ö1-Morgenjournal" sagt.
- Der "Kardinalfehler" der Strompreisbremse sei nun aber, dass die Haushaltsgröße nicht berüchsichtigt werde.
- Die Subventionsgrenze ist mit einem Verbrauch von 2.900 Kilowattstunden (kWh) sehr hoch angesetzt.
- "Es liegt nicht an fehlendem guten Willen", meint er. Schnelle unbürkoratische Hilfe sei wohl wichtiger gewesen als die Treffsicherheit.