Französischer Politiker suchte nach "Vergewaltigung und Drogen"
Der zum Präsidentenlager zählende Senator Joël Guerriau weise die Vorwürfe zurück, wolle die Ruhe des Senats aber nicht stören, teilte er am Mittwochabend in Paris mit.
Auf seinem Mobiltelefon wurden Suchanfragen nach "Drogen und Vergewaltigung", "Wirkung von Ecstasy" und "Verkauf von Ecstasy" gefunden, hieß es in Justizkreisen. Der 66-Jährige habe danach wenige Tage vor dem Abend, an dem er der Abgeordneten Sandrine Josso Ecstasy in den Champagner geschüttet haben soll, gesucht.
Die Suchanfragen korrumpieren frühere Aussagen des Senators, der erklärt hatte, dass er sich zum eigenen Gebrauch ein "munter machendes Mittel" besorgt habe, da er unter Stress und dem Tod seiner Katze gelitten habe. Dies habe er in einem Champagnerglas aufbewahrt, das er dann versehentlich Josso serviert habe.
Abgeordnete reichte Klage ein
Guerriau hatte die 49-Jährige im November 2023 in seine Wohnung eingeladen, um auf seine Wiederwahl anzustoßen. Josso berichtete später, dass ihr Gastgeber sie aufgefordert habe, schnell zu trinken.
Er habe außerdem mehrfach das Licht an und ausgemacht und in der Küche mit einem weißen Tütchen hantiert.
Nach dem Champagner sei ihr sehr schlecht geworden. Sie floh umgehend aus der Wohnung und reichte Klage ein.
Sie sei "der Falle entkommen", sagte sie später. In ihrem Blut wurde eine hohe Dosis Ecstasy nachgewiesen, deutlich mehr als jemand einnimmt, der sich davon einen positiven Effekt erhofft.
Video: Gefahr von K.o.-Tropfen
Abgeordnete machte Fall öffentlich
"Herr Guerriau wird sich ausschließlich vor der Justiz äußern", teilten seine Anwälte mit. Der Senator wurde unterdessen aus seiner Partei Horizons ausgeschlossen, die der ehemalige Premierminister Edouard Philippe gegründet hatte. Guerriau gehört seit 2022 dem Senat an. Er hatte zuvor hochrangige Posten bei verschiedenen Banken und war lange Bürgermeister einer Kleinstadt an der Loire.
Josso hatte sich in mehreren Interviews zu ihrem Erlebnis geäußert, um so auf das Problem des Missbrauchs nach K. o.-Tropfen aufmerksam zu machen - der sich in vielen Fällen nur schwer nachweisen lässt.
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Das Thema bekommt in Frankreich derzeit große Aufmerksamkeit, da in Avignon 51 Männer vor Gericht stehen, die eine mit Schlafmitteln betäubte Frau unter Anleitung ihres damaligen Ehemannes vergewaltigt haben sollen. Der Fall war aufgeflogen, weil der Mann Tausende Fotos und Videos der Akte säuberlich sortiert auf seiner Festplatte gespeichert hatte.
Zusammenfassung
- Ermittlungen ergaben, dass Guerriau wenige Tage vor dem Vorfall im Internet nach 'Drogen und Vergewaltigung', 'Wirkung von Ecstasy' und 'Verkauf von Ecstasy' gesucht hatte. Diese Suchanfragen wurden auf seinem Mobiltelefon gefunden.
- Die Abgeordnete Sandrine Josso, 49 Jahre alt, berichtete, dass ihr nach dem Champagner sehr schlecht wurde und in ihrem Blut eine hohe Dosis Ecstasy nachgewiesen wurde. Guerriau wurde aus seiner Partei Horizons ausgeschlossen.