Frankreich holt zehn Kinder französischer Jihadisten zurück
Frankreich hat zehn Kinder französischer Jihadisten aus Syrien zurückgeholt. Bei den Kindern handle es sich um "Waisen oder humanitäre Fälle, die sich in Camps im Nordosten Syriens befanden", erklärte das französische Außenministerium am Montag. Die Kinder seien den französischen Justizbehörden übergeben worden und würden von Sozialdiensten aufgenommen.
Eine französische Delegation war nach Kamischli gereist, um die Kinder abzuholen. Drei der zurückgebrachten Kinder sind keine Waisen, ihre Mütter hätten allerdings "akzeptiert, sie wegen der Bedingungen im Camp nach Frankreich zu schicken", sagte eine kurdische Quelle der AFP. Das jüngste der zehn Kinder ist zwei Jahre alt. Insgesamt sind somit bisher 28 Kinder nach Frankreich zurückgeholt worden.
Die Direktorin von Human Rights Watch in Frankreich, Benedicte Jeannerod, begrüßte die Rückkehr als "gute Nachricht". Es müssten aber auch alle anderen französischen Staatsangehörigen, die im Nordosten Syriens festsäßen, zurückgeholt werden.
Österreich holte im vergangenen Jahr zwei Kinder der mutmaßlich verstorbenen Wiener IS-Anhängerin Sabina S. zurück. In jenem Fall war den Großeltern das Sorgerecht übertragen worden. Die beiden Kleinkinder, beide österreichische Staatsbürger, der Salzburger IS-Anhängerin Maria G. leben nach wie vor mit ihrer Mutter in einem Internierungslager in Syrien.
Zahlreiche Organisationen fordern die Rückführung aller Kinder, die teilweise seit zwei Jahren unter extrem prekären Bedingungen in Lagern leben. Im Lager Al-Hol seien im vergangenen Jahr 517 Menschen gestorben, davon 371 Kinder, hatte ein Verantwortlicher der humanitären Organisation Kurdischer Roter Halbmond der AFP im Jänner gesagt.
Auch die kurdischen Behörden hätten die betroffenen Länder mehrfach zur Rückholung der Menschen aufgefordert. Ihren Angaben zufolge befinden sich 4.000 Frauen und 8.000 Kinder in drei Lagern im Nordosten Syriens.
Die Frage nach der Rückholung ist ein sehr sensibles Thema in Frankreich. Mehrere Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung gegen die Rückführung von Jihadisten ist, die in Frankreich vor Gericht gestellt werden sollen.
Zusammenfassung
- Bei den Kindern handle es sich um "Waisen oder humanitäre Fälle, die sich in Camps im Nordosten Syriens befanden", erklärte das französische Außenministerium am Montag.
- Die Kinder seien den französischen Justizbehörden übergeben worden und würden von Sozialdiensten aufgenommen.
- Österreich holte im vergangenen Jahr zwei Kinder der mutmaßlich verstorbenen Wiener IS-Anhängerin Sabina S. zurück.