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Feuerwerk verboten: Nervosität an Frankreichs Nationalfeiertag

Der französische Nationalfeiertag am 14. Juli ist kein politisches Fest - wird heuer aber zum Politikum. Die sonst übliche Feierlaune wird überschattet von zehntausenden Polizisten auf den Straßen und der Angst vor neuen Gewaltexzessen.

Auf den Champs-Élysées in Paris nimmt Präsident Emmanuel Macron die traditionelle Militärparade ab. Ehrengast ist heuer der indische Premierminister Narendra Modi.

Der 14. Juli erinnert an die Französische Revolution, insbesondere den Sturm auf das Pariser Bastille-Gefängnis am 14. Juli 1789. Deshalb ist der Tag bei politisch linken, wie rechten Anhängern beliebt - in Frankreich steht man zu Republik und Nation. 

Der von einem Polizisten erschossene 17-jährige Nahel hat die tiefen Risse in der französischen Gesellschaft brutal aufgedeckt. Nach den Gewaltexzessen vor rund zwei Wochen ist deshalb die Sorge vor neuen Krawallen groß. Und man hat sich vorbereitet. 

Verbote und Polizeiaufmarsch

Landesweit sind 130.000 Polizisten im Einsatz - dazu kommen Spezialeinheiten, gepanzerte Fahrzeuge, Hubschrauber und Drohnen. Am Donnerstagabend fuhren die Busse und Straßenbahnen nur noch bis 22.00 Uhr.

Der Verkauf von Feuerwerkskörpern ist radikal verboten, Medien berichten aber von einem florierenden Schwarzmarkthandel in den Vororten von Paris. Über Telegram bestellt, würden polnische Feuerwerkskörper direkt zur Haustür geliefert. 

Macron mit dem Rücken zur Wand

Frankreich gleicht am Nationalfeiertag also einem Pulverfass. Und Präsident Emmanuel Macron steht mit dem Rücken zur Wand. Nach den Protestwellen gegen seine Pensionsreform ist es das zweite Mal binnen weniger Monate, dass die Menschen in Massen auf die Straße gehen - gegen den Staat. 

Entgegen der Tradition wird Macron auch kein Interview anlässlich des Staatsfeiertags geben. Eine Zwischenbilanz will er in dieser Gemengelage offenbar nicht ziehen. Aus dem ganzen schlägt vor allem seine ultrarechte politische Widersacherin Profit - Marine Le Pen steht in den Umfragen besser da denn je. 

Kann er das Land einen?

Macron hat bereits mehrere Protestwellen als Präsident hinter sich und wurde trotzdem wieder zum Präsidenten gewählt - etwa die Gelbwesten oder der Generalstreik im Jahr 2019. Er scheint also ein Händchen für solche Lagen zu haben.

Doch um diesen Nationalfeiertag und die kommenden Monate zu überstehen und das Land wieder zu befrieden, braucht es mehr als nur politisches Geschick.

ribbon Zusammenfassung
  • Der französische Nationalfeiertag am 14. Juli ist kein politisches Fest - wird heuer aber zum Politikum.
  • Die sonst übliche Feierlaune wird überschattet von zehntausenden Polizisten auf den Straßen und der Angst vor neuen Gewaltexzessen.
  • Der von einem Polizisten erschossene 17-jährige Nahel hat die tiefen Risse in der französischen Gesellschaft brutal aufgedeckt.
  • Frankreich gleicht am Nationalfeiertag einem Pulverfass. Und Präsident Emmanuel Macron steht mit dem Rücken zur Wand.