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Ferenc Krausz bekommt den Physik-Nobelpreis

In Norwegen wird am Sonntag der Friedensnobelpreis in Abwesenheit überreicht. Narges Mohammadi ist im Iran inhaftiert. In Stockholm hingegen bekommt der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz vom schwedischen König gegen 16.15 Uhr den Physik-Nobelpreis überreicht.

Voraussichtlich kurz nach 16.15 Uhr wird Physiker Ferenc Krausz in Stockholm den Physik-Nobelpreis 2023 entgegennehmen. Ein Jahr nach dem Physik-Nobelpreis an den Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger erhält damit wieder ein österreichischer Staatsbürger vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf die Nobelpreis-Medaille und -Urkunde. Die Verleihungszeremonie und das anschließende Bankett folgen dabei einem strengen Protokoll.

Zur feierlichen Verleihungszeremonie im Stockholmer Konzerthaus, die um 16.00 Uhr beginnt, sind rund 1.500 Gäste geladen. Die Kleiderordnung sieht für Männer Frack und für Frauen Abendkleid vor.

Physik als erstes vergeben

Auf der Bühne nehmen rund 90 Personen Platz: Gegenüber von König Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia, Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel sitzen die zehn diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger in der ersten Reihe - beginnend mit den Physik-Laureaten Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L'Huillier, daneben die Chemie-Preisträger Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Jekimow. In der Reihe folgen Medizin-Nobelpreisträgerin Katalin Karikó und ihr Co-Laureat Drew Weissman, dann Literatur-Preisträger Jon Fosse und schließlich die Trägerin des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften, Claudia Goldin. Dahinter nehmen frühere Preisträger Platz.

Weiters finden sich Mitglieder bzw. Vertreter der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, des Nobelkomitees des Karolinska-Instituts, der Schwedischen Akademie sowie der Nobel-Stiftung auf der Bühne.

Familie sitzt neben Prinz und Prinzessin

In den ersten Reihen des Publikums sitzen Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia. Weiters finden sich dort die Familien der Preisträger, Mitglieder der schwedischen Regierung und des Reichstags sowie Vertreter des Diplomatischen Korps. Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat angekündigt, an der Verleihung teilzunehmen.

Die feierliche Zeremonie beginnt mit Trommelwirbel, dem Einzug der königlichen Familie und dem schwedischen Königslied "Kungssången". Es folgt eine Rede der Vorsitzenden der Nobelstiftung, Astrid Söderbergh Widding.

Die Physiker werden zuerst ihre Nobelpreise entgegennehmen, gefolgt von den Auszeichnungen für Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaftswissenschaften. Dabei werden die Preisträger der einzelnen Kategorien jeweils durch kurze Präsentationen vorgestellt. Dazwischen gibt es musikalische Intermezzi, gespielt vom Royal Stockholm Philharmonic Orchestra. Mit der schwedischen Hymne wird die Zeremonie im Konzerthaus um etwa 17.15 Uhr enden.

Festbankett

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Teilnehmern nicht, bereits um 19.00 Uhr geht es weiter mit dem Festbankett im Stockholmer Rathaus, das heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert. Zum ersten Nobel-Bankett 1901 waren 113 Gäste geladen, heuer sind es rund 1.250.

Zwei Plätze neben dem König

Am 88 Plätze fassenden Ehrentisch in der Mitte der Blauen Halle sitzen die königliche Familie, die Nobelpreisträger und ihre Partner sowie andere Ehrengäste. Krausz sitzt neben Astrid Söderbergh Widding, die gleich neben dem König Platz nimmt, und vis-à-vis von Prinz Daniel. Ebenfalls am Ehrentisch geladen ist Minister Polaschek.

Eröffnet wird das traditionelle Bankett mit dem von Fanfaren begleiteten Einzug der königlichen Familie und der Ehrengäste, zu denen die Nobelpreisträger und ihre Partner zählen. Dem ersten Glas Champagner um 19.13 Uhr folgen zwei von Fanfaren eingeleiteten Toasts: ein Trinkspruch auf den König und einer in Erinnerung an Alfred Nobel.

Der schwedische Küchenchef Jacob Holmström ist für den ersten Gang, der um 19.30 serviert wird, und das Hauptgericht des Abends (20.32 Uhr) verantwortlich, Annie Hesselstad kümmert sich um das Dessert (21.45 Uhr). Was auf die rund 60 Tische in der Blauen Halle kommt, wird erst kurz vor dem Bankett bekannt gegeben, "Inspiration und Zutaten für das Menü stammen aus dem Meer und der Natur Schwedens und Norwegens", heißt es im Vorfeld.

Party mit Jazz und Funk

Zwischen den Gängen gibt es Musik- und Gesangseinlagen. Üblicherweise werden die Gäste erst nach dem Essen zum Tanz in den Goldenen Saal gebeten, doch heuer wolle man musikalisch in "Groove oder Rhythmen eintauchen", etwa durch die Beteiligung der schwedischen Jazz- und Funk-Band Blacknuss, und "versuchen, dass sich die Gäste wie tanzend fühlen, während sie noch an ihren Tischen sitzen", heißt es seitens der Nobel-Stiftung. Neben Funkrhythmen sorgen Musiker der Västerås Sinfonietta, ein schwedischer Mädchenchor aus Västerås und Opernsängerin Elisabeth Meyer für die musikalische Untermalung.

Zum Kaffee folgen dann die Dankesreden der diesjährigen Nobelpreisträger, und zwar von jeweils einem Repräsentanten der einzelnen Kategorien. Von den Physikern wird Anne L'Huillier diese Aufgabe übernehmen. Um 23.00 Uhr wird den Gästen signalisiert, dass sie sich von ihren Plätzen erheben dürfen. Wer dann noch kann, dem bietet das Laszlo Royale Dance Orchestra in der Goldenen Halle des Rathauses Tanzmusik.

Friedensnobelpreis: Mann und Kinder nehmen Preis entgegen

Narges Mohammadi kann die Auszeichnung nicht selbst entgegennehmen, weil sie in ihrer Heimat Iran inhaftiert ist. Sie wird "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle" geehrt. Die 51-Jährige wird in Oslo von ihrem Mann und den beiden Kindern vertreten.

ribbon Zusammenfassung
  • In Norwegen wird am Sonntag der Friedensnobelpreis in Abwesenheit überreicht. Narges Mohammadi ist im Iran inhaftiert.
  • In Stockholm hingegen bekommt der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz vom schwedischen König gegen 16.15 Uhr den Physik-Nobelpreis überreicht.
  • Die Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften überreicht der König Carl XVI. Gustaf persönlich.