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Explosionen in russischem Gebiet nach ukrainischem Angriff

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Woronesch mehrere Explosionen ausgelöst. Der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, teilte mit, dass Objekte mit explosivem Material begonnen hätten zu detonieren. Details nannte er nicht. Unterdessen ist am Sonntag laut Angaben aus Moskau das Dorf Tschigari unter russische Kontrolle gebracht worden. Am Samstag eroberten russische Einheiten bereits das nahe Donezk gelegene Dorf Sokil.

In Kiew meldete das Nachrichtenportal "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf Geheimdienstangaben, dass ein 9.000 Quadratmeter großes Depot unter anderem mit Raketen, Panzermunition und Artilleriegeschoßen der russischen Streitkräfte getroffen worden sei. Eine Bestätigung von russischer Seite lag nicht vor.

In sozialen Netzwerken gab es zunächst nicht überprüfbare Videoaufnahmen von riesigen Rauchwolken, die gen Himmel stiegen. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Rauch über dem betroffenen Kreis Podgorenski rund 190 Kilometer südlich der Gebietshauptstadt Woronesch. Dort wurde laut Behörden der Ausnahmezustand ausgerufen. Häuser wurden evakuiert.

Zwei ältere Frauen seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Gussew mit. Dutzende Bewohner wurden demnach in einer Notunterkunft in der Schule untergebracht und versorgt, andere seien bei Verwandten untergekommen, hieß es. Zu dem Notfall sei es durch herabgefallene Trümmer abgeschossener Drohnen gekommen, sagte Gussew.

Vom Verteidigungsministerium in Moskau gab es zunächst keine Informationen zum Drohnenangriff im Gebiet Woronesch. In der Mitteilung des Ministeriums war lediglich die Rede von einem neuen ukrainischen Drohnenangriff auf das grenznahe Gebiet Belgorod. Das Flugobjekt sei zerstört worden, hieß es.

Gleichwohl war auch das Gebiet Woronesch in der Vergangenheit immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe, weil nicht zuletzt von dort aus die russischen Besatzer ihren militärischen Nachschub erhalten. Im Juni vorigen Jahres kam es zu schweren Explosionen in einem Treibstoffdepot in der Region.

Die ukrainischen Streitkräfte reklamierten zwei erfolgreiche Drohnenangriffe auf Raffinerieanlagen im Süden Russlands für sich. Beide Anlagen in der Umgebung der Stadt Krasnodar seien in der Nacht zum Sonntag getroffen worden, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf informierte Militärkreise. Unter anderem seien bei den Angriffen mehrere Treibstoffbehälter in Brand gesetzt worden.

Mit Hinweis auf Satellitenbilder hieß es weiter, die Brände seien bis zum Nachmittag nicht gelöscht worden. Über beiden Raffinerien hätten sich dichte Rauchwolken gebildet. Von russischer Seite gab es dazu keinen Kommentar. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

In der ukrainischen Schwarzmeer-Region Odessa hat Russland nach eigener Darstellung zwei Abschussrampen für Patriot-Boden-Luft-Raketensysteme zerstört. Die Ukraine erklärte hingegen, es seien nur Attrappen getroffen worden.

Das russische Verteidigungsministerium teilte am Sonntag mit, der Angriff habe sich im Gebiet des Schwarzmeerhafens Juschne ereignet. Es sei auch eine Radarstation zerstört worden. Dabei sollen auch ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt worden sein.

Laut dem Kommandanten der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, hat Russland aber nur Anlagen getroffen, die zur Täuschung der Angreifer installiert wurden. Reuters konnte die Darstellung beider Seiten nicht unabhängig überprüfen.

Die Ukraine führt im Zuge ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als zwei Jahren andauernde Moskauer Invasion täglich Angriffe gegen russisches Gebiet. Die Folgen stehen allerdings meist in keinem Vergleich zu den massiven Zerstörungen und der hohen Zahl an Opfern durch russische Angriffe gegen die Ukraine. Das ukrainische Militär teilte mit, die Russen hätten seit Samstag mehr als 80 Infrastrukturobjekte in dem Nachbarland angegriffen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein ukrainischer Drohnenangriff führte zu mehreren Explosionen im russischen Gebiet Woronesch. Der Gouverneur Alexander Gussew berichtete von Detonationen explosiver Materialien, und im betroffenen Kreis Podgorenski wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.
  • Ein 9.000 Quadratmeter großes Depot mit Raketen, Panzermunition und Artilleriegeschoßen soll getroffen worden sein. In sozialen Netzwerken kursierten Videos von riesigen Rauchwolken und Explosionen, und Häuser wurden evakuiert.