Experte: China stellt sich offen an Russlands Seite
Der Sicherheitspolitik-Experte Joachim Krause bewertet Chinas Papier zum russischen Krieg gegen die Ukraine als "substanzlos". "Das ist kein Friedensplan, sondern die Auflistung allgemeiner Prinzipien des Völkerrechts und der Diplomatie, an die sich China selber nicht hält und deren Verstöße durch Russland für Peking offenkundig kein Problem darstellen", sagte der Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel am Freitag dem Nachrichtenportal "t-online".
China stelle sich "in der Bewertung der Ursachen und der Treiber des Krieges offen auf die Seite Russlands". "Wer gehofft hatte, es könne Anzeichen für Versuche Chinas geben, Russland zur Vernunft zu bringen, sieht sich enttäuscht", sagte Krause. "Das Papier ist ebenso substanzlos wie die Aufrufe von Wagenknecht und Schwarzer. Sollte sich die Meldung bewahrheiten, wonach China Russland demnächst Drohnen für Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine überlassen wird, dann wäre es ein einzigartiges Dokument des politischen Zynismus."
Gegen westliche Waffenlieferungen
China hatte am Freitag zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg aufgerufen und dazu ein Zwölf-Punkte-Papier vorgelegt. Es pocht zwar auf die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität aller Länder - ohne aber zu thematisieren, was mit russisch besetzten Gebieten geschehen soll. China verlangt, dass die "legitimen Sicherheitsinteressen aller Länder ernst genommen" werden - für Diplomaten im Einklang mit Russlands Behauptung, sich gegen die USA und die NATO zu verteidigen. Peking fordert alle Parteien auf zu "verhindern, dass sich die Krise weiter verschlechtert oder sogar außer Kontrolle gerät" - das entspricht seiner Argumentation gegen Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine.
Zusammenfassung
- Das chinesische Zwölf-Punkte-Papier sei "substanzlos", so ein Sicherheitsexperte.
- Zynisch wäre es vor allem dann, wenn China Russland Drohnen verkaufen würde, wie es zuletzt aus Medienberichten hieß.