Kneissl verbringt Sommer in Russland

Österreichs ehemalige Außenministerin Karin Kneissl macht erneut mit ihrer Nähe zu Russland auf sich aufmerksam. Nachdem Kreml-Chef Wladimir Putin sie 2018 bei ihrer Hochzeit besucht hatte, dürfte die Ex-Ministerin nun zumindest vorübergehend in seinem Heimatland leben.

Am Dienstag kursierten auf Twitter Fotos und Videos, die Kneissl bei einem Dorffest im russischen Petrushovo zeigen. Für den Sommer habe sie sich ein Haus in der Region Rjasan, etwa 350 Kilometer südöstlich von Moskau, gemietet. Das erzählt sie der Lokalzeitung "Vidsboku" im Interview. Mindestens ein Monat will sie dort noch bleiben, danach sei ihre Zukunft noch ungewiss. "Ich weiß nichts über meine Zukunft, nichts", zitiert die Lokalzeitung sie.

Kneissl schreibt an neuem Buch

Die Ex-Ministerin genieße ihre Zeit im Dorf. Neben dem Russisch-Lernen schreibe sie auch an einem neuen Buch über "die aktuelle Situation in Europa". Es soll im Herbst erscheinen.

Kneissl lebt mittlerweile im Libanon, ziehe aber einen Umzug nach Russland in Betracht, erklärte sie im Juni beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Bereits in früheren Interviews bezeichnete sie sich als "politischen Flüchtling". Auch gegenüber "Vidsboku" betont sie immer wieder, dass sie aus Österreich habe fliehen müssen. 

Kein Treffen mit Putin

Anfang März gründete Kneissl, die von Dezember 2017 bis Juni 2019 von der FPÖ nominierte Außenministerin war, den Russland-Thinktank "GORKI" ("Geopolitisches Observatoriums für Russlands Schlüsselfragen"). Das Forschungszentrum ist an der Universität St. Petersburg angesiedelt. Laut "Vidsboku" sei sie eingeladen worden, dort Jus zu unterrichten.

Trotz der jetzigen geografischen Nähe zu Putin habe sie den russischen Präsidenten aber zuletzt 2019 gesehen.