Petrovic zerschlägt Grünen-Wand und die schlägt zurück
Noch bevor Madeleine Petrovic, Ex-Bundessprecherin der Grünen, ihre Liste für die Nationalratswahl präsentieren konnte, krachte es.
Bei der Pressekonferenz am Freitag rissen Petrovic und ihre Mitstreiterinnen erst einmal eine Papierwand mit dem Logo der Grünen in Stücke. Um das bestenfalls zwiegespaltene Verhältnis zur Ex-Partei machte die "Liste Madeleine Petrovic" damit von Anfang an keine Geheimnisse.
Gemeinsam mit Monika Henninger-Erber, derzeit fraktionslose Gemeinderätin in Grafenegg, und Stuntfrau Nora Summer kletterte Madeleine Petrovic schließlich durch die Papierfetzen ans Rednerpult. Man dürfte sich einen großen, symbolträchtigen Auftritt erhofft haben.
Nach dem Sprung durch die Pappe schien man bereit, über Inhalte zu reden. Doch die verprügelte Wand hatte andere Pläne - und schlug zurück.
Die Reste der Papp-Wand samt Holzrahmen fiel um und traf Henninger-Erber dabei im Rücken. Passiert sei dürfte ihr dabei zwar nichts. Ein ordentlicher Schreck war es, ihrem Gesichtsausdruck zu Urteilen, aber allemal.
Das dürfte wohl selbst Nora Summer als parteieigene Expertin für Stunts nicht vorhergesehen haben.
Nach dem chaotischen Beginn der Pressekonferenz war man bemüht, zum eigentlichen Thema überzugehen.
Von vielen Seiten gebe es den Wunsch nach einer Opposition jenseits der Freiheitlichen, hieß es. Die "Liste Madeleine Petrovic" geht aus der "GGI-Initiative" (zunächst "Grüne gegen Impfpflicht & 2G", heute "Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit") hervor. Mit von der Partie sind vor allem Ex-Grüne.
"Entfremdung" von "Mainstream"-Grünen
Petrovic sprach von einer "Entfremdung" zwischen ihr und den Grünen im Parlament.
Nicht alle, aber der "Mainstream der Grünen Politik" ist aus Sicht der 67-Jährigen "problematisch".
Sie ortet eine "Erodierung" bei den Grundrechten während der Corona-Pandemie. Neben deren "Aufarbeitung" will sie sich um Umweltschutz und Neutralität kümmern.
Nicht jeder darf Mitglied werden
Bei Vollmitgliedern will die neue Liste "sehr genau überlegen, wer zu uns passt", so Petrovic. Andere Bewegungen hätten den Fehler gemacht, zu schnell zu wachsen.
Ziel ist laut Petrovic erst einmal, die notwendigen 2.600 Unterstützungserklärungen für eine Kandidatur bei der Nationalratswahl zu erreichen. Anschließend träumt man von einem Einzug ins Parlament.
Petrovic ist - nachdem ihre Mitgliedschaft bereits vor zwei Jahren ruhend gestellt wurde - nach eigenen Angaben mittlerweile aus der Partei ausgetreten.
"Die Entfremdung von Madeleine Petrovic von den Grünen ist nun vollzogen, sie ist nun abgenabelt. Ich bedaure es sehr, dass meine Vorgängerin diesen Akt nun gemacht hat", reagierte Helga Krismer, Landessprecherin und Klubobfrau der Grünen in Niederösterreich.
Zusammenfassung
- Ex-Grünen-Chefin Madeleine Petrovic zerschlug bei einer Pressekonferenz eine Papp-Wand mit dem Logo ihrer Ex-Partei - und die Wand schlug wenig später zurück.
- Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen will bei der anstehenden Nationalratswahl mitmischen.
- Sie habe sich von den Grünen im Parlament entfremdet, der "Mainstream der Grünen-Politik" ist für Petrovic "problematisch".