Eurobarometer: Drei Viertel junger Europäer kennen Fake News
42 Prozent der Europäerinnen und Europäer (41 Prozent in Österreich) zwischen 16 und 30 Jahren informieren sich primär mittels sozialer Medien über Politik und Gesellschaft. Zweitwichtigste Infoquelle ist mit 39 (32) Prozent das Fernsehen, nur rund ein Viertel (23 Prozent in Österreich) nutzt vorwiegend Online-Nachrichtenplattformen.
Rund drei Viertel der jungen Europäer und sogar 80 Prozent der in Österreich Befragten sind überzeugt, in der vergangenen Woche mit Desinformationen und Fake News konfrontiert gewesen zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten aus Malta, Ungarn, Griechenland, Luxemburg und Belgien sieht sich "sehr oft" oder "oft" falschen Informationen ausgesetzt; in Rumänien denkt hingegen fast ein Fünftel, noch nie Fake News aufgesessen zu sein.
"Die Informationslandschaft verändert sich schnell. Da die meisten jungen Menschen ihre Nachrichten vor allem aus den sozialen Medien beziehen, tragen Politiker:innen und Social-Media-Plattformen eine besondere Verantwortung für die Bekämpfung der zunehmenden Desinformation", kommentierte die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, in einer Aussendung.
40 Prozent der EU-weit und 35 Prozent der in Österreich Befragten erklärten, die EU sollte sich in den kommenden fünf Jahren in erster Linie um steigende Preise und Lebenshaltungskosten kümmern, für ein Drittel sollten Umwelt und Klimawandel prioritär sein. 31 Prozent der europäischen jungen Menschen - aber nur ein Fünftel der österreichischen - sind der Meinung, dass in erster Linie die wirtschaftliche Lage und die Schaffung von Arbeitsplätzen europäischen Handlungsbedarf erfordern.
Nur ein Drittel zufrieden mit derzeitiger EU
Nur rund ein Drittel der Umfrageteilnehmenden ist klar für die aktuelle EU. Ein Drittel ist zwar grundsätzlich für die Union, aber nicht damit einverstanden, wie sie derzeit funktioniert. Ein Fünftel zeigte sich skeptisch, und sechs Prozent der Befragten waren komplett gegen die EU eingestellt. 45 Prozent nennen den Schutz von Menschenrechten, Demokratie und Frieden als ihre wichtigste Funktion; danach folgen Rede- und Gedankenfreiheit sowie Menschenwürde.
Die Eurobarometer-Jugendumfrage wurde von Ipsos zwischen dem 25. September und dem 3. Oktober 2024 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 25.863 junge Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren mittels Computer-Assisted Web Interviewing (CAWI) über Online-Panels befragt.
Zusammenfassung
- Drei Viertel der jungen Europäer, darunter 80 Prozent der Österreicher, fühlen sich von Fake News betroffen, wie eine Eurobarometer-Umfrage ergab.
- 42 Prozent der 16- bis 30-Jährigen in Europa nutzen soziale Medien als Hauptinformationsquelle, während steigende Preise und der Klimawandel die größten Sorgen sind.
- 40 Prozent der jungen Europäer wünschen, dass die EU sich vorrangig um steigende Lebenshaltungskosten kümmert; nur ein Drittel ist mit der EU zufrieden.