Walter RosenkranzAPA/FOTO SULZER

"Entlarvend"

Rosenkranz posierte vor Bild von NS-Maler - scharfe Kritik

Heute, 13:19 · Lesedauer 3 min

Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) posierte mehrmals für Fotos vor einem Bild des NS-Künstlers Rudolf Eisenmenger, einem Lieblingsmaler von Adolf Hitler. Das Bild im Parlament war eigentlich jahrelang verhüllt, nun ist es in Rosenkranz' Büro wieder zu sehen.

Mehrmals posierte Walter Rosenkranz (FPÖ) vor dem Bild des NS-Malers Rudolf Eisenmenger. Darüber berichtete das online-Magazin "tag eins" am Donnertag zuerst. 

Das Bild hängt im Büro der Nationalratspräsidenten, die Wanddekoration des Parlaments steht unter Denkmalsschutz. Allerdings war das Bild jahrelang verhüllt. Nun ist es wieder zu sehen und Rosenkranz ließ sich davor ablichten. 

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Bei SPÖ und Grünen sorgte das erneut für deutliche Kritik am Nationalratspräsidenten. Die rote Erinnerungssprecherin Sabine Schatz zeigte sich "entsetzt". Der Nationalratspräsident repräsentiere die Republik, sagte sie in einer Aussendung.

"Schadet dem Ansehen des Parlaments"

"Indem er sich bewusst vor diesem Bild ablichten lässt - das in den letzten Jahren von seinen Amtsvorgängern immer verhüllt wurde - sendet er eine unverhohlene Botschaft über sein Geschichts- und Kulturverständnis und schadet dem Ansehen des Parlaments."

Lukas Hammer, der Rechtsextremismus-Sprecher der Grünen, kritisierte: "Walter Rosenkranz entscheidet selbst, wie er sein Amt und damit die Republik repräsentiert. Dass er sich anscheinend bewusst vor dem Werk eines ausgewiesenen Nazis und eines Lieblingsmalers Adolf Hitlers inszeniert, anstatt das Bild wie seine Vorgänger zu verhängen, ist entlarvend". 

Im Büro von Rosenkranz verwies man in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber "tag eins" darauf, dass das Bild auch unter anderen Präsidenten teils nicht verhängt war: "Es gibt keinen Bruch mit einer Tradition. Mittels Recherche in der Mediathek auf der Website des Parlaments kann man einsehen, dass das besagte Wandgemälde, das unter Denkmalschutz steht, bei mehreren Vorgängern, die in diesem Raum ihr Büro hatten, nicht verhängt war."

Dabei könne man auch sehen, dass mehrfach Fotoaufnahmen gemacht wurden - "mit Gästen aus In- und Ausland. Derzeit ist das Wandgemälde kontextualisiert zu sehen", hieß es.

Der Sprecher der Parlamentsdirektion, Karl-Heinz Grundböck, betonte in einer schriftlichen Stellungnahme, die Biografie von Rudolf Eisenmenger sei der Parlamentsdirektion bekannt. Unabhängig davon sei das Wandgemälde vom Denkmalschutz umfasst - dies sei auch im Rahmen der Parlamentssanierung erörtert worden.

Verhängung wird "erörtert"

Nachdem sich das Wandgemälde - "im Unterschied zu Staatsoper und Gemeindebau" (wo auch Bilder Eisenmengers hängen, Anm.) nicht in einem allgemein öffentlich zugänglichen Bereich befinde, wurde nicht der Weg der Kontextualisierung, sondern der Verhängung gewählt. Dafür wurde ein Bild des Künstlers Hubert Scheibl ausgewählt. Infolge des Auslaufens des zweijährigen Leihvertrages mit Scheibl Ende des Jahres 2024 wurde das Bild mit dem Titel "Dave" rückgestellt.

"Eine neuerliche Verhängung, wie auch eine Bestellung auf die aktuell vakante Funktion eines Kunstkurators oder einer Kunstkuratorin für das Parlament wird derzeit erörtert", so Grundböck. Unabhängig davon werde für Besucherinnen und Besucher im Büro des Nationalratspräsidenten ein Informationsblatt über das Gemälde "Wappenschild" und Rudolf Eisenmenger aufgelegt.

Zusammenfassung
  • Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) posierte mehrmals für Fotos vor einem Bild des NS-Künstlers Rudolf Eisenmenger, einem Lieblingsmaler von Adolf Hitler.
  • Das Bild im Parlament war eigentlich jahrelang verhüllt, nun ist es in Rosenkranz' Büro wieder zu sehen.
  • SPÖ und Grüne üben scharfe Kritik.