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Netanyahu droht Hisbollah mit weiteren Angriffen

Nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon fliegt die israelische Luftwaffe weitere Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat sich zu den Schlägen gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon der vergangenen Tage geäußert und mit weiteren Angriffen gedroht.

"In den vergangenen Tagen haben wir der Hisbollah eine Reihe von Schlägen zugefügt, die sie sich niemals hätte vorstellen können", erklärte Netanyahu am Sonntag.

"Wenn die Hisbollah die Botschaft nicht verstanden hat, verspreche ich, sie wird die Botschaft verstehen."

In den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah mit der Explosion von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der libanesischen Miliz sowie der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandanten durch die israelische Armee deutlich zugespitzt.

Zu der Urheberschaft der Explosionen der Kommunikationsgeräte äußert sich Israel bisher nicht. Die Explosionen, bei denen nach libanesischen Angaben insgesamt 39 Menschen getötet und rund 3.000 weitere verletzt wurden, werden von der Hisbollah sowie von zahlreichen Experten Israel zugeschrieben.

Beschuss aus dem Libanon

Sonntagfrüh gab es bei dem heftigen Raketenbeschuss aus dem Libanon es nach israelischen Medienberichten Einschläge im Norden Israels. In Kiryat Bialik nahe der Hafenstadt Haifa seien zwei Häuser getroffen worden, berichtete die Nachrichtenseite "ynet".

Auch in Haifa selbst gab es Raketenalarm. Laut Sanitätern gab es bei den Angriffen sechs Verletzte.

Die libanesische Hisbollah griff nach eigenen Angaben das israelische Rüstungsunternehmen Rafael in der Nähe von Haifa an. Ziel des Angriffs in der Früh sei der Industriekomplex gewesen, der auf technische Geräte und Ausrüstung spezialisiert sei, so die Miliz.

Zudem erklärte die Miliz, mit Dutzenden Raketen den israelischen Militärstützpunkt Ramat David nahe Haifa und den dortigen Flughafen angegriffen zu haben.

Es handle sich um eine Reaktion auf die "wiederholte israelische Aggression in verschiedenen Regionen des Libanon". Den ranghohen Hisbollah-Militärkommandanten Ibrahim Aqil, der am Freitag bei einem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut getötet wurde, erwähnte die Miliz dabei nicht.

Video: Großangriff der Hisbollah auf Israel

Sorge vor Bodenoffensive Israels

Zwischen Israel und der Hisbollah war es bereits in der Nacht erneut zu schwerem gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Miliz feuerte Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie. Auch südwestlich von Nazareth heulten in der Früh die Warnsirenen.

Israel griff den Libanon zugleich massiv aus der Luft an. Dortige Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden.

Es herrschte Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlandes. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten.

ribbon Zusammenfassung
  • Die israelische Luftwaffe hat nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon weitere Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz geflogen. In den letzten Stunden führte die Hisbollah etwa 115 Angriffe auf zivile Gebiete im Norden Israels durch.
  • In Kiryat Bialik nahe Haifa wurden bei den Angriffen zwei Häuser getroffen, insgesamt gab es sechs Verletzte. Die Hisbollah griff auch das israelische Rüstungsunternehmen Rafael und den Militärstützpunkt Ramat David an.
  • Die israelische Armee kündigte an, ihre Angriffe gegen die Hisbollah zu intensivieren. Innerhalb von 20 Minuten wurden rund 70 Ziele im Libanon angegriffen. Es besteht Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Libanon.