Diese zwei Bedingungen stellt Mückstein für 1-G-Regel
Um Ungeimpften den Zutritt zu bestimmten öffentlichen Räumen zu verbieten, müsse schon eine "gewisse Dramatik" da sein, sagte der Gesundheitsminister am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Außerdem hätten bis dato noch nicht alle die Möglichkeit gehabt, sich die zweite Impfung für die Vollimmunisierung abzuholen, so Mückstein: "Da kommen wir erst jetzt hin."
Genesene müssen auffrischen
Auf die Frage, wie es sich bei der 1-G-Regel mit Genesenen verhalte, meinte Mückstein, dass diese sich jedenfalls mit einem Stich auffrischen müssten. Dann ist nämlich auch für diese Gruppe eine "sehr gute Immunität gegeben", erklärte der Gesundheitsminister.
Dem widersprach im PULS 24 Interview NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. Er geht wegen einer hohen Dunkelziffer von zwei Millionen Genesenen in Österreich aus. Für die müsse zumindest eine 2-G-Regel bestehen bleiben.
Loacker zu 1-G-Plan: "Regierung schießt übers Ziel"
Prognose: Doppelt so viele Intensivpatienten
Derzeit beobachte man die Lage "sehr genau", so Mückstein. Denn immer mehr Experten schätzen, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder zu einer stärkeren Belastung auf den Intensivstationen kommen könne. Das Covid-Prognosekonsortium etwa rechnet binnen 14 Tagen mit einer Verdoppelung der Covid-Patienten auf Intensivstationen. "Da hat sich die Einschätzung in den letzten Wochen verändert", meinte Mückstein. Und dies sei ein Zeichen, dass man reagieren müsse.
Andere Regeln verschärfen?
Aber neben 1-G lägen auch andere Maßnahmen auf dem Tisch wie eine Indoor-Maskenpflicht oder eine Verschärfung der Abstandsregeln. "Es gibt nicht die neue Superregel", so Mückstein: "Wir wissen alle, was das Potpourri ist. Jetzt müssen uns die Experten sagen, zu welchem Zeitpunkt wir die Maßnahmen wieder einführen sollen." Dies sei ein Prozess, der derzeit mit den Experten und dem Koalitionspartner im Laufen sei.
FPÖ fordert 0-G-Regel
Gerhard Kaniak, der Gesundheitssprecher der FPÖ, im PULS 24 Interview.
Ein wesentlicher nächster Schritt seien zweifellos die Schulöffnungen. Hier sei das Bildungsministerium gefordert, und er erwarte sich eine zeitnahe Kommunikation. Aber die Maßnahmen, wie sie derzeit bekannt sind, "schauen sehr gut aus", so Mückstein, der dem Bildungsministerium nicht vorgreifen möchte.
Zuspruch für die 1-G-Regel kam am Donnerstag aus Salzburg. Der dortige Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) erklärte gegenüber Medien, dass er sich die 1-G-Regel ab Oktober in einigen Bereichen des öffentlichen Lebens vorstellen könne. Die Impfpflicht sollte in der Gastronomie sowie im Freizeit- und Fitnessbereich wie auch bei Kulturveranstalten gelten. "Wir müssen den Geimpften deutliche Vorteile verschaffen. Ich sehe die 1-G-Regel nicht als Impfpflicht durch die Hintertür, sondern ich sehe die Impfung als moralische Verantwortung. Wer sich nicht impfen lässt, muss auch Konsequenzen tragen", sagte Stöckl etwa gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (Donnerstagausgabe).
Zusammenfassung
- Weitere Beschränkungen für Ungeimpfte kommen laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nur, wenn die Eindämmung der "prekären epidemiologischen Situation" nicht anders möglich sei und jeder die Möglichkeit für den zweiten Stich gehabt habe.
- Um Ungeimpften den Zutritt zu bestimmten öffentlichen Räumen zu verbieten, müsse schon eine "gewisse Dramatik" da sein, sagte der Gesundheitsminister am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
- Auf die Frage, wie es sich bei der 1-G-Regel mit Genesenen verhalte, meinte Mückstein, dass diese sich jedenfalls mit einem Stich auffrischen müssten.
- Immer mehr Experten schätzen, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder zu einer stärkeren Belastung auf den Intensivstationen kommen könne.
- Aber neben 1-G lägen auch andere Maßnahmen auf dem Tisch wie eine Indoor-Maskenpflicht oder eine Verschärfung der Abstandsregeln. "Es gibt nicht die neue Superregel", so Mückstein.