Deutschland-Wahl

Linke-Chefin für chinesische Friedenstruppen in der Ukraine

20. Feb. 2025 · Lesedauer 4 min

Vor wenigen Monaten standen die Linken noch am Ende, nun verzeichnet sie einen deutlichen Aufwärtstrend und stehen vor dem Wiedereinzug in den Bundestag. Das liegt auch an der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek, die auf Social Media Millionen Menschen anspricht.

Die Abspaltung des "Bündnis Sahra Wagenknecht" schien das Ende der Linken im Deutschen Bundestags zu sein. Mit etwa drei Prozent in den Umfragen lag die Partei lange Zeit weit unter der Fünf-Prozent-Hürde, die für den Wiedereinzug erforderlich ist. Während der Wahlkampf in den letzten Monaten von SPD, CDU und AfD dominiert wurde, gelang den Linken jedoch ein nahezu unbemerktes Comeback.

Mittlerweile liegt die Partei in den Umfragen zwischen fünf und sieben Prozent. Heidi Reichinnek, die Spitzenkandidatin der Linken, erklärt den Erfolg der Linken mit harter Arbeit. Im "Newstime"-Interview verweist sie auf konkrete Initiativen wie spezielle Sozialberatungen sowie auf die Heizkosten- und Mietwucherrechner, die die Partei ins Leben gerufen hat. "Das spricht sich einfach rum", so Reichinnek.


Hohe Mieten und steigende Lebensmittelpreise sind zentrale Themen, mit denen die Linke im Wahlkampf punkten konnte. Die Linke-Spitzenkandidatin bezeichnet die Politik ihrer Partei als "links und vor allen Dingen auch gerecht". Der neue Mitgliederrekord von 81.200 Personen, den die Partei wenige Tage vor der Bundestagswahl bekanntgab, untermauert den Erfolg der Kampagne.

Reichinnek als TikTok-Star

Besonders effektiv war auch die Social-Media-Strategie der Linken. "Es gibt über 20 Millionen deutsche TikTok-Accounts. Das heißt, wenn ich sage, ich gehe nicht in die sozialen Medien, dann grenze ich auch einen Teil der Leute aus, die mich potenziell wählen möchten", betont Reichinnek im "Newstime"-Interview.

Besonders junge Menschen erreicht die Partei durch ihre aktive Präsenz in den sozialen Medien. Das Comeback ihrer Partei sei aber "kein Social-Media-Wunder", so die Spitzenkandidatin.


Reichinnek selbst hat auf TikTok mittlerweile über 500.000 Follower. Sie nutzt die Plattform, um Gesetzesvorhaben zu erklären, Büchertipps zu geben und Reden zu teilen. Besonders Aufsehen erregte eine empörte Rede im Bundestag, als die CDU für ihren umstrittenen Asylbeschluss mit der AfD kooperierte. Das Video wurde über 29 Millionen Mal abgerufen

"Einfach die Fresse halten"

In ihren Videos geht Reichinnek jedoch auch scharf mit anderen Parteien ins Gericht. Sie bezeichnete Carsten Lindemann (CDU) als "Lügemann" und forderte die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch auf, "einfach die Fresse zu halten".


Sie rechtfertigt ihre Wortwahl mit der Falschinformation von Lindemann über Menschen, die Bürgergeld beziehen, und mit den harten Aussagen der AfD-Abgeordneten, die Reichinnek als "Kindermörderin" bezeichnete, da die Linke sich für das Recht von Schwangeren auf Selbstbestimmung über ihren Körper einsetzt. "Und ganz im Ernst, dann kann man auch mal deutlich sagen, dass das so nicht geht", so Reichinnek. 

Chinesische Friedenstruppen in der Ukraine

Ein weiterer Punkt, auf den Reichinnek im "Newstime"-Interview angesprochen wurde, ist die Haltung der Linken zum Ukraine-Krieg. Die Partei fordert Verhandlungen, bei denen möglichst viele Staaten, insbesondere China, einbezogen werden. "Wir haben immer auf Diplomatie gedrungen", betont Reichinnek und kritisiert die aktuellen Gespräche, die ohne Beteiligung der Ukraine und der Europäischen Union stattfinden. Besondere Sorgen bereitet ihr die Tatsache, dass US-Präsident Trump nun in diese Verhandlungen involviert ist.


Sollte es zu einem Frieden kommen, schlägt Reichinnek vor, chinesische Friedenstruppen in der Ukraine zu stationieren: "Russische Soldaten schießen nicht auf chinesische Soldaten." Ob Deutschland auch solche Truppen entsenden sollte, lässt sie offen: "Ich finde, man muss den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun. Wir müssen erst mal überhaupt schauen, wie dieser Konflikt zu lösen ist und welche Sicherheitsgarantien es auf beiden Seiten braucht."

"Politik brauch mehr normale Menschen"

Auf die Frage, ob mehr "Pop in der Politik" nötig sei, antwortet Reichinnek, dass vor allem "normale Menschen" in den Bundestag gehören. "Da sitzen viele Unternehmer:innen, Jurist:innen und Selbstständige. Aber wo sind die Menschen aus der Pflege, der Industrie oder dem sozialen Bereich – wie ich?"

Normalerweise seien solche Menschen im Bundestag unterrepräsentiert, doch gerade sie würden den Parlamentarismus "demokratischer und repräsentativer" machen.

Zusammenfassung
  • Vor wenigen Monaten standen die Linken noch am Ende, nun verzeichnet sie einen deutlichen Aufwärtstrend und stehen vor dem Wiedereinzug in den Bundestag.
  • Das liegt auch an der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek, die auf Social Media Millionen Menschen anspricht.
  • Das Comeback ihrer Partei sei aber "kein Social-Media-Wunder", so Reichinnek.