Deutsch übergibt Partei fast schon saniert
Wie Deutsch ausführte, wäre es sein Plan gewesen, im Herbst dem Bundesvorstand ein neues moderneres Quartier vorzuschlagen, das man mit der Wiener Partei vorbereitet habe. Doch wenn der neue SPÖ-Vorsitzende lieber in der Löwelstraße bliebe, wäre das auch noch möglich. Hans Peter Doskozil hatte sich im Vorfeld der Mitgliederbefragung ja gegen den Auszug gewandt. Wie es mit Interessenten an dem Traditionsbau in der Wiener Innenstadt aussieht, wollte Deutsch nicht ausführen, gehöre das Objekt doch der Stadt Wien.
Der scheidende Bundesgeschäftsführer, der sich am Vormittag bei einem Frühstück von seinen Mitarbeitern verabschiedet hat, erinnerte im Interview daran, dass die SPÖ 2019 noch 16,5 Millionen an Schulden gehabt haben. Ende des Jahres würden es nur noch 4,2 Millionen sein.
Wichtig ist ihm dabei anzumerken, "dass wir die Partei nicht zu Tode gespart haben". Im Gegenteil sei es gelungen, die Kampagnenfähigkeit und den Social Media-Bereich auszubauen. Manches sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich gewesen: "Was man alles tun hätte können, weiß ich selbst am besten." Einmal mehr bedauerte der Partei-Manager, dass man auch einen Personalabbau durchführen habe müssen.
Deutsch erinnerte auch daran, dass die SPÖ im Vorjahr mit Pamela Rendi-Wagner an der Spitze bei über 30 Prozent gestanden sei, während man den nunmehrigen Vorsitzkandidaten in Umfragen zwischen 25 und 26 Prozent zugestehe. Dafür verantwortlich macht der Parteimanager fehlende Einigkeit: "Die Bevölkerung wählt keinen zerstrittenen Haufen."
Was den Parteitag kommenden Samstag angeht, hofft er auf einen einigermaßen friedlichen Ablauf: "Dort wird es schon einigermaßen gesittet über die Bühne gehen." Die entscheidende Sache sei aber, dass man nachher miteinander arbeiten könne: "Wenn alle Gemeinheiten ausgetauscht sind, wird man hoffentlich zur Versöhnung schreiten können."
Persönlich will Deutsch nach einem Urlaub entscheiden, wie er sich beruflich in nächster Zeit orientiert: "Ich habe noch keine Sekunde an die Pension gedacht." Auch der Politik bleibt er als Landtagsabgeordneter in Wien wohl noch länger erhalten. Er habe vor, auch bei der Wahl im Jahr 2025 wieder anzutreten.
Deutsch selbst stand vor allem bei den Länder-Organisationen quasi als Vertreter eines Liesinger Zirkels um die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und Altkanzler Werner Faymann oft in Kritik. Der scheidende Parteimanager meint zur diesem Kreis zugeschriebenen Macht: "Das dient eher der Legendenbildung." Für ihn sei Liesing "jener Bezirk, wo Freundschaft zählt". Jeder habe aber auch viele Freunde in anderen Bezirken und Bundesländern.
Zusammenfassung
- Im APA-Interview betont er, dass man 2020 noch am "wirtschaftlichen Abgrund" gestanden sei, nun aber bei Fortsetzung seines Kurses 2025 schuldenfrei sein werde.
- Deutsch erinnerte auch daran, dass die SPÖ im Vorjahr mit Pamela Rendi-Wagner an der Spitze bei über 30 Prozent gestanden sei, während man den nunmehrigen Vorsitzkandidaten in Umfragen zwischen 25 und 26 Prozent zugestehe.
- Er habe vor, auch bei der Wahl im Jahr 2025 wieder anzutreten.