Corona zerstört Fortschritte bei Gleichberechtigung
Eine Studie, die auch 17 EU-Länder betrachtet habe, habe ergeben, dass mehr als 85 Prozent dieser Gremien hauptsächlich männlich besetzt seien. Explizite Zahlen zu den Ländern gab es nur vereinzelt. Außerdem habe die Pandemie zu mehr häuslicher Gewalt gegen Frauen geführt. So sei etwa die Zahl der Meldungen zu häuslicher Gewalt in der ersten Lockdown-Woche in Frankreich um 32 Prozent und den ersten drei Wochen in Litauen um 20 Prozent gestiegen.
"Irland verzeichnete einen Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt um das Fünffache, und die spanischen Behörden meldeten einen Anstieg der Meldungen um 18 Prozent in den ersten zwei Wochen des Lockdowns", heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission. Dabei stehen Frauen in der Pandemie auch an vorderster Front: Allein 86 Prozent der Pflegekräfte im Gesundheitswesen sind laut Kommissionsangaben Frauen.
Die Fraktion der Grünen im Europaparlament hatte anlässlich des Weltfrauentages am 8. März eine Petition ins Leben gerufen. Sie soll die Kommission dazu bringen, eine rechtlich bindende Richtlinie zur Vorbeugung von Gewalt gegen Frauen auch im Internet zu erlassen.
SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner erklärte anlässlich des diesjährigen Frauentags, die Coronakrise sei eine Krise der Frauen. "Es sind vor allem Frauen, die die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Virus in seiner ganzen Heftigkeit zu spüren bekommen." Monika Vana, Leiterin der österreichischen Delegation der Grünen im EU-Parlament, mahnte: "Frauen tragen uns durch diese Krise und finden gleichzeitig zu wenig Berücksichtigung in den EU-Aufbauhilfen." Sie forderte die Mitgliedstaaten zum Handeln auf.
Zusammenfassung
- Die Corona-Pandemie hat einem Bericht der EU-Kommission zufolge verheerende Auswirkungen auf die Gleichberechtigung von Frauen.
- Explizite Zahlen zu den Ländern gab es nur vereinzelt.
- Außerdem habe die Pandemie zu mehr häuslicher Gewalt gegen Frauen geführt.
- So sei etwa die Zahl der Meldungen zu häuslicher Gewalt in der ersten Lockdown-Woche in Frankreich um 32 Prozent und den ersten drei Wochen in Litauen um 20 Prozent gestiegen.