Bohrn Mena zur "Corona-Versöhnung": "Lächerliches Theater"
Die Regierung kündigte am Donnerstag den Fahrplan zur "Aufarbeitung der Corona-Pandemie" an. Im Zuge dessen wurde viel von Versöhnung und Verständnis zwischen verschiedenen Gruppen gesprochen. Die Autorin und Arbeitsmarktexpertin Veronika Bohrn Mena kann damit wenig anfangen. "Ich sehe den Anlass für Versöhnung nicht", erklärt sie bei "WildUmstritten". "Ich halte das für heiße Luft und ein lächerliches Theater." In den Ankündigungen der Regierung ortet sie ein "politisches Manöver", mit dem die ÖVP Wähler:innen von der FPÖ zurückholen möchte.
Impf-Skepsis: Zurück ins 19. Jahrhundert
Einen ähnlichen Zugang hat die ehemalige ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky. Sie fühlt sich durch das Versöhnungsbemühen der Regierung zurück an ihre Schulzeit erinnert. "Ich bin alt genug, selbst zu entscheiden, wen ich nett find. Niemand kann mir Versöhnung aufoktroyieren", betont sie.
Als Ärztin ist ihre Position zum Thema Impfung vollkommen klar. "Wir gehen zurück ins 19. Jahrhundert", erklärt sie. "Ich verstehe nicht, warum gerade bei dieser Impfung so ein Theater gemacht wird." Sie sei in den 1960ern und 1970ern gegen alles geimpft worden. "Und wenns noch zehn weitere Impfungen gegeben hätte, hätt' ich die auch gekriegt", so Kdolsky.
Naturgemäß anders sieht das der ehemalige Obmann der FPÖ, Heinz-Christian Strache. Er begrüßt eine "ehrliche Aufarbeitung" der Pandemie und erklärt, dass er sich während Corona um die Demokratie gesorgt habe. "Die Blockwart-Mentalität hat mich erschreckt", erklärt er. Es habe ein Kippen der Gesellschaft hin zum "Totalitären" stattgefunden. Abweichende Meinungen von Wissenschaftler:innen seien nicht mehr gehört und Personen mit Impfschäden alleine gelassen worden.
Impfung klar wirksam
Kdolsky kann mit diesen Argumenten gar nichts anfangen. Der Nutzen der Impfung sei unbestritten. "Wir haben durch sie Hunderttausende Menschen vor dem Tod bewahrt", betont sie. Die Schäden seien im Vergleich sehr gering ausgefallen. "Es gibt auch Schäden, wenn man Paracetamol einnimmt", so die Ärztin weiter. "Das nehmen Leute in rauen Mengen und zerstören sich damit ihre Nieren. Da gibt es mehr Schäden und Nebenwirkungen als mit dieser Impfung."
Dass es in Österreich so viel Impfskepsis und gleichzeitig so wenig Vertrauen in die Wissenschaft gibt, erklärt die Autorin Bohrn Mena auch mit dem medialen Umgang mit der Pandemie. "Es wird davon ausgegangen, Berichterstattung wäre objektiv, wenn man zwei unterschiedliche Meinungen zu einem Thema anhört", erklärt er. "Es gibt strittige Themen, wo es unterschiedliche Meinungen gibt und es gibt Themen, wo es Evidenz gibt." Medial würden Fakten oft Meinungen gegenübergestellt - "und dann tut man so, als ob es gleich gewichtet wäre."
Zusammenfassung
- Veronika Bohrn Mena und Andrea Kdolsky verstehen nicht, warum sie sich mit Corona-Leugner:innen versöhnen sollen.
- Heinz Christian Strache sieht das naturgemäß anders.