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Corona-Prämie: Auch Lehrkräfte fordern Bonus

Mit der Ankündigung eines Corona-Bonus von 500 Euro für die Direktoren von Pflicht- und Bundesschulen sowie die Administratoren an AHS und BMHS hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den Unmut von Lehrervertretern und Opposition auf sich gezogen.

"Die Forderung der Lehrergewerkschaften nach einer Coronaprämie für alle Pädagoginnen und Pädagogen in Österreich bleibt natürlich aufrecht", betonte der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA.

"Vergessen" auf Lehrkräfte 

Dem Minister sei es wichtig gewesen, etwas für die Schulleitungen zu tun, so Kimberger. Die Lehrervertretung habe ihm aber "unmissverständlich mitgeteilt", dass man - wie schon vor eineinhalb Jahren deponiert - eine finanzielle Anerkennung auch für Lehrerinnen und Lehrer erwarte. "Ich kann nur hoffen, dass der Minister auch den Lehrern noch eine entsprechende Anerkennung für ihre Arbeit in den Klassen zukommen lässt", wird auch Thomas Bulant vom Sozialdemokratischen LehrerInnenverein (SLÖ) in "Heute" (Donnerstagausgabe) zitiert. Das "Vergessen" der Lehrer sei an den Schulen jedenfalls nicht gut angekommen.

Für die Unabhhängigen Lehrergewerkschafter von der ÖLI-UG ist es gar eine "Farce", dass die Prämie angesichts der besonderen Arbeitsbelastung in der Coronapandemie nur an Direktoren gehen soll, nicht aber an Lehrerinnen, Lehrer und Kindergartenpersonal. "Mit seinem Corona-Bonus zeigt Bildungsminister Polaschek, dass ihm zur Belastungssituation nichts Anderes einfällt als das Bildungspersonal gegeneinander auszuspielen", kritisieren sie in einer Aussendung. Dabei seien es "Schulleitungen UND Lehrpersonen UND Elementarpädagog*innen, die seit mehr zwei Jahren unter enormen Anstrengungen dafür sorgen, dass das Bildungssystem aufrechterhalten werden kann". SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler pochte per Aussendung ebenfalls auf einen Corona-Bonus für das gesamte Bildungspersonal, auch wenn eine Einmalzahlung die Gesamtsituation nicht verbessern könne.

Polaschek sieht begrenze Budgetmittel 

Bildungsminister Polaschek hat die Beschränkung der Prämie auf Schulleiter und Bundesschul-Administratoren im Ö1-Abendjournal mit den begrenzten Budgetmitteln begründet. Mit dem Bonus für die Direktoren habe man versucht, eine Geste zu setzen. "Belohnungen sind immer eine Frage des Geldes", räumte auch Kimberger ein. "Aber ich denke, dass im Schulsystem wirklich Außergewöhnliches geleistet wurde in den letzten zwei Jahren und sich auch Pädagoginnen und Pädagogen eine Corona-Prämie verdient hätten."

NEOS kündigen Widerstand an

Widerstand gegen Polascheks Bonus-Aktion kam gestern indes von den NEOS: Der Minister habe seit seinem Amtsantritt genau nichts für bessere Schulen oder Kindergärten getan. "Und just wenn die öffentliche Kritik der Gewerkschaft an seinem Nichtstun unüberhörbar wird, öffnet er in bester ÖVP-Manier das Füllhorn und verteilt Geld", zeigte sich NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre verärgert und forderte stattdessen strukturelle Reformen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit der Ankündigung eines Corona-Bonus von 500 Euro für die Direktoren von Pflicht- und Bundesschulen sowie die Administratoren an AHS und BMHS hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den Unmut von Lehrervertretern und Opposition auf sich gezogen.
  • Dem Minister sei es wichtig gewesen, etwas für die Schulleitungen zu tun, so Kimberger.
  • Das "Vergessen" der Lehrer sei an den Schulen jedenfalls nicht gut angekommen.