China und USA zu mehr Klima-Zusammenarbeit bereit
China stößt weltweit mit Abstand am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus, gefolgt von den USA. Beim Pro-Kopf-Ausstoß allerdings liegen die US-Amerikaner deutlich vor den Chinesen. China plant, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise zu drosseln - was Experten als unvereinbar ansehen mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
Kerry, der sich seit Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Peking aufhält, wurde dort hochrangig empfangen. Während er am Montag mit dem chinesischen Klima-Chefunterhändler Xie Zhenhua zusammentraf, wurde er am Dienstag zunächst vom chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi und anschließend von Premierminister Li Qiang empfangen.
Wang Yi sagte, der gegenseitige Austausch habe zuletzt zwar unter mangelnder Kommunikation gelitten. Durch die Wiederaufnahme des Dialogs könne aber "für jedes Problem eine angemessene Lösung gefunden werden".
Zunehmende Spannungen zwischen den rivalisierenden Mächten hatten China im vergangenen August dazu veranlasst, die Klima-Gespräche mit Washington vorübergehend auszusetzen. Dies geschah aus Protest gegen den Besuch der damaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan.
Die Reise Kerrys wurde als weiteres Zeichen gewertet, dass sich beide Seiten um eine Stabilisierung der Beziehungen bemühen. Kerry ist der dritte hochrangige US-Politiker, der innerhalb weniger Wochen China besucht.
Die USA versuchen, den Klimadialog mit China unabhängig von anderen Streitpunkten zu führen. Doch Peking sieht das anders. Eine Zweiteilung der bilateralen Beziehungen sei unrealistisch und für Peking "inakzeptabel", hieß es am Sonntag zur Ankunft von Kerry in einem Leitartikel von Xinhua.
Kerry bezeichnete den Klimawandel bei seinem Besuch in China als "Bedrohung für die gesamte Menschheit": "Das Klima ist, wie Sie wissen, ein globales Thema, nicht ein bilaterales. Es ist eine Bedrohung für die gesamte Menschheit", so Kerry am Dienstag zu Wang Yi. Dies erfordere eine "globale Führung". Die Welt "hofft darauf und braucht das".
"Unsere Hoffnung ist, dass dies nun der Beginn einer neuen Definition der Zusammenarbeit und der Fähigkeit sein kann, die Differenzen zwischen uns zu lösen", sagte Kerry weiter. "Wir beide wissen, dass es echte Differenzen gibt." Beide wüssten jedoch auch aus Erfahrung, "dass wir, wenn wir daran arbeiten, (...) Wege zur Lösung dieser Herausforderungen finden können". An Li Qiang gerichtet warnte Kerry, dass die Situation um erhöhte Temperaturen diesen Sommer schlimmer werden könnte. In der chinesischen Region Xinjiang wurden am Sonntag 52,3 Grad Celsius gemessen.
Zusammenfassung
- Chinas Ministerpräsident Li Qiang wünscht sich mehr Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Erderwärmung.
- Eine engere Kooperation sei nicht nur im Interesse beider Länder, sondern der ganzen Welt, sagte Li nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag bei einem Treffen mit dem US-Klimabeauftragten John Kerry.
- Doch Peking sieht das anders.
- In der chinesischen Region Xinjiang wurden am Sonntag 52,3 Grad Celsius gemessen.