Burgenlands FPÖ änderte nach Hofers Kandidatur Landesliste
Hofer will kein Wahlziel in Zahlen nennen: "Unser Ziel ist, ein gutes Programm zu präsentieren und gute Politik für das Burgenland zu machen." Zufrieden sei er immer, "weil ich schon so viel erlebt habe, dass ich mir die Unzufriedenheit abgewöhnt habe". Er habe bereits Gespräche mit den Parteichefs von SPÖ und ÖVP, Hans Peter Doskozil und Christian Sagartz, geführt. Ausgemacht worden seien dabei aber noch keine Regierungsvarianten, betonte der frühere Dritte Nationalratspräsident: "Es wurde mit niemandem etwas vereinbart." Als erstes werde der Wahlkampf geführt, dann werde man sehen, wie die Wahl ausgegangen ist und welche Kräfteverhältnisse es gibt.
Eine Koalition zwischen SPÖ und ÖVP hält Hofer für "unwahrscheinlich", denn: "Die können einfach nicht miteinander." Möglich wäre etwa Rot-Grün, meinte er. Angesichts der guten Stimmung bei den FPÖ-Veranstaltungen rechnet der Spitzenkandidat jedenfalls mit einem "sehr guten Wahlergebnis und einer sehr bedeutenden Rolle" für die Blauen. "Aller Voraussicht nach wird die SPÖ der Stimmenstärkste sein", dies würden ihm bekannte Daten zeigen, meinte Petschnig.
Die Freiheitlichen stellten ihre Landesliste mit dem Landesparteiobmann an der Spitze bereits im Mai vor. Nach der Bekanntgabe des neuen Spitzenkandidaten Hofer war nun eine Abänderung nötig. Diese erfolgte am Dienstag im Parteivorstand einstimmig. Petschnigs Name steht nun auf dem letzten Listenplatz, weiters gab es kleinere Änderungen auf hinteren Plätzen, hieß es.
Die vergangenen Freitag gestartete "Coming Home Tour" Hofers sei erfolgreich angelaufen. "Man spürt, dass etwas in Bewegung kommt", stellte dieser fest. Am häufigsten bekomme er von den Besuchern dabei zu hören, dass die Wartezeiten für Operationen zu lange sind. Dies zeige, dass die besten Investitionen in neue Spitäler nichts hilft, wenn das entsprechende Personal fehle. Kritik äußerte Hofer auch am Auftritt der SPÖ im Wahlkampf als "Liste Doskozil": "Es ist eine SPÖ, egal wie man sich bezeichnet." Das blaue Wahlprogramm wiederum soll in den nächsten Tagen, voraussichtlich am Freitag präsentiert werden.
Die Kandidaten seien eine "sehr gute Mischung" aus Jung und Alt, Frauen und Männern. Nun brauche es eine "echte Veränderung", betonte Petschnig: "Es kann kein 'weiter wie bisher' geben." Neben der Landesliste wurden im Parteivorstand auch die Regionalwahlkreisvorschläge abgesegnet. Im Bezirk Neusiedl am See steht Bezirksparteiobmann Mario Jaksch an der Spitze, in Eisenstadt ist es der frühere Nationalratsabgeordnete Christian Ries und im Bezirk Mattersburg Klubobmann Johann Tschürtz. Der Bezirk Oberpullendorf wird angeführt von Sandro Waldmann und der Bezirk Oberwart von Hofer. Im Bezirk Güssing ist Klubdirektor Thomas Grandits Spitzenkandidat und im Bezirk Jennersdorf die ehemalige Nationalratsabgeordnete Petra Wagner.
Hofer räumte ein, dass das Geschlechterverhältnis unausgewogen ist - auf der Landesliste kandidiert die erste Frau auf Platz 5 - und versicherte, sich dafür einzusetzen, Frauen für die Politik zu begeistern: "Das Problem ist, dass wir schon auf Gemeindeebene zu wenige Frauen haben, die politisch aktiv sind. Das müssen wir in Zukunft besser machen."
Zusammenfassung
- Die FPÖ Burgenland hat ihre Landesliste nach der Ernennung von Norbert Hofer als Spitzenkandidat für die Wahl am 19. Jänner umgestellt. Alexander Petschnig, nun im Nationalrat, kandidiert auf dem letzten Listenplatz.
- Hofer verzichtet auf die Nennung eines Wahlziels und hebt die Bedeutung eines guten Programms hervor. Eine Koalition zwischen SPÖ und ÖVP hält er für unwahrscheinlich.
- Die Landesliste wurde einstimmig im Parteivorstand geändert, wobei das Geschlechterverhältnis unausgewogen bleibt. Hofer plant, mehr Frauen für die Politik zu gewinnen.