Brasiliens Präsident entlässt 40 Soldaten der Palastwache
Anhänger von Lulas Vorgänger Jair Bolsonaro waren in den Nationalkongress, den Amtssitz des Präsidenten sowie in das Oberste Gericht eingedrungen und hatten dort stundenlang schwere Verwüstungen angerichtet. Dabei entlud sich ihr Zorn über den Wahlsieg des Linkspolitikers Lula, der sich in einer Stichwahl knapp gegen den rechtsextremen Amtsinhaber Bolsonaro durchgesetzt hatte und seit Jahresbeginn im Amt ist.
Lula hatte nach der Gewalteskalation eine gründliche Untersuchung angekündigt und die Vermutung geäußert, dass die Demonstranten bei der Erstürmung des Präsidentenpalastes Unterstützung aus dem Inneren der Behörde hatten. "Ich bin überzeugt, dass die Tür des Planalto-Palastes geöffnet wurde, damit die Leute hinein konnten, denn es wurde keine Tür aufgebrochen", sagte er am Donnerstag.
Am Montag verstärkten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen in Brasília. Die Zahl der in der Nähe des Präsidentenpalastes Planalto, des Kongresses und des Obersten Gerichts stationierten Militärpolizisten wurde von 248 auf 500 erhöht.
Mehr als 2.000 Verdächtige wurden nach dem Angriff auf das Regierungsviertel festgenommen. Fast 1.200 von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen 39 Verdächtige Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Anstiftung zu einem Staatsstreich ein.
Zusammenfassung
- Als Reaktion auf die Unruhen im Regierungsviertel in Brasília hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva dutzende Sicherheitskräfte entlassen.
- Die Maßnahme, die am Dienstag im Amtsblatt verkündet wurde, betrifft 40 Soldaten, die in der Residenz des Staatschefs stationiert waren.
- Der Alvorada-Palast in Brasília liegt rund vier Kilometer vom Platz der drei Gewalten entfernt, der am 8. Jänner Schauplatz gewaltsamer Ausschreitungen war.