Immer mehr Berichte über Start der Ukraine-Offensive
Die "Washington Post" will von vier Quellen in der ukrainischen Militärführung erfahren haben, dass der lang erwartete Gegenangriff begonnen habe. So sollen die ukrainischen Truppen ihre Angriffe an der Front im Südosten des Landes verstärken. Dort sollen sich demnach spezialisierte Angriffseinheiten befinden, die mit westlichen Waffen ausgestattet und mit NATO-Taktiken vertraut sind. Man wolle von Russland besetztes Gebiet zurückerobern.
Auch "NBC" berichtet, von einem Offizier und einem Soldaten an der Front erfahren zu haben, dass die Ukraine in der Angriffsmodus übergegangen sei. Offizielle Statements gibt es dazu aus der Ukraine derzeit allerdings nicht.
Video ruft zu Stillschweigen auf
Kiew spricht seit Monaten davon, eine große Gegenoffensive vorzubereiten, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern, darunter auch die 2014 annektierte Halbinsel Krim. Nach Einschätzung von Beobachtern waren vermehrte "offensive Aktionen" der ukrainischen Seite in den vergangenen Wochen entlang der Frontlinie eher nur die Vorboten dieser Gegenoffensive.
Ein am Sonntag veröffentlichtes Video vermittelte den Eindruck, die ukrainische Armee habe ihre Soldaten aufgefordert, Stillschweigen über Truppenbewegungen zu bewahren. Eine Ankündigung über den Beginn der Gegenoffensive sollte es demnach nicht geben.
https://twitter.com/EuromaidanPR/status/1665290411399688193
Dennoch berichtete auch Russland über eine Offensive der Ukraine, die man nach Angaben der russischen Streitkräfte aber abgewehrt haben will. Um 01.30 Uhr Ortszeit hätten die ukrainischen Truppen mit 1.500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, "unsere Verteidigungslinien zu durchstoßen", erklärte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Im Verlauf zweistündiger Gefechte habe sich der Feind nach schweren Verlusten zurückgezogen.
"Die speziell für diesen Vorstoß formierten feindlichen Kräfte haben ihre Aufgabe nicht erfüllt", erklärte der russische Verteidigungsminister weiter. Die ukrainische Seite habe 30 Panzer, elf Kampffahrzeuge sowie "bis zu 350 Mann" verloren. Die Angaben Schoigus konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Die ukrainische Seite machte zunächst keine Angaben.
Vorstoß bei Bachmut
Laut Angaben aus London behielten die Ukrainer in den meisten Gebieten die Initiative. Die russischen Truppen seien wahrscheinlich angewiesen, so bald wie möglich zum Angriff überzugehen. So hätten tschetschenische Einheiten einen erfolglosen Versuch gemacht, den Ort Marjiwka nahe der Stadt Donezk einzunehmen.
"CNN" hingegen berichtet, dass die ukrainische Offensive im Osten auf erbitterten Widerstand stoßen würde. "CNN" bezieht sich auf zwei Quellen aus dem US-Militär. Bei Bachmut soll die Ukraine russische Stellungen überwunden haben, aber auch erhebliche Verluste eingesteckt haben.
Zusammenfassung
- Mehrere Medien berichten vom Start der lange erwarteten ukrainischen Gegenoffensive.
- Russland behauptet allerdings, die ukrainische Offensive in Saporischschja abgewehrt zu haben.