Bau von Gaza-Not-Hafen: So soll die Hilfe verteilt werden
Der Gazastreifen kann bald mit mehr Hilfslieferungen rechnen. Angesichts der drohenden Hungersnot ist dies auch bitter nötig. Das US-Militär habe mit den Arbeiten begonnen und sei mit Schiffen im Einsatz, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag mit. Die US-Regierung rechnet damit, dass die provisorische Hafenanlage im Norden des Gazastreifens Anfang Mai einsatzfähig sein wird.
Bis zu 150 Lkw mit Hilfslieferungen
Ein weiterer Regierungsvertreter nannte Details dazu, wie die temporäre Hafenanlage funktionieren soll. Man gehe davon aus, dass anfangs täglich bis zu 90 Lkw mit Hilfslieferungen beladen werden könnten. Sobald die Anlage volle Betriebsfähigkeit erreicht habe, könnten es bis zu 150 sein, sagte er.
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Israelische Marineschiffe und die israelische Luftwaffe würden zum Schutz der Operation beitragen. Unterstützt werde das Projekt von rund tausend US-Streitkräften, so der Regierungsvertreter.
Die Lieferungen würden zunächst über Zypern erfolgen - ermöglicht durch das US-Militär und eine Koalition aus Partnern und Verbündeten, hieß es. Humanitäre Hilfe kommt demnach auf dem Luft- oder Seeweg nach Zypern. Dort werde sie untersucht und für die Lieferung vorbereitet.
Strenge Kontrollen
Handelsschiffe sollen dann Hilfsgüter zu der schwimmenden Anlage vor Gaza bringen. Dabei handelt es sich laut Pentagon-Angaben um eine Art Plattform, die mehrere Kilometer von der Küste des Gazastreifens entfernt liege. Auf dieser Plattform würden die Lieferungen in kleinere Schiffe umgeladen, so der US-Regierungsvertreter.
Von dort aus sollen die Güter mit den kleineren Schiffen, die mit Lastern beladen sind, zu einem provisorischen schwimmenden Landungssteg am Gazastreifen gebracht werden. Dieser sei mehrere hundert Meter lang und ende am Strand des Gazastreifens, hieß es weiter.
Hier sei eine "dritte Partei" beteiligt, um sicherzustellen, dass keine US-Streitkräfte den Gazastreifen selbst betreten würden, hieß es.
Im Gazastreifen würden die Hilfsgüter dann an einem sicheren Ort in der Nähe des temporären Hafens abgeladen. US-Partner im Gazastreifen würden die Güter schließlich abholen und verteilen, sagte der Regierungsvertreter.
Keine US-Soldaten in Gaza
Gleichzeitig machte das Pentagon deutlich, dass die Anlage so angelegt sei, dass keine US-Soldaten den Gazastreifen betreten werden. Israels Armee teilte mit, sie werde bei der Logistik und Sicherheit der amerikanischen Initiative, zu der auch der Bau eines schwimmenden Piers gehöre, Unterstützung leisten.
Die US-Regierung warnte noch einmal eindringlich vor einer drohenden Hungersnot. "Die humanitäre Lage in Gaza ist unglaublich schlimm", sagte eine Vertreterin der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID).
Fast 30 Prozent der Kinder im Norden des Gazastreifens zeigten Anzeichen schwerer Unterernährung. Im Süden des Gazastreifens sei fast ein Viertel der Bevölkerung mit "katastrophaler Ernährungsunsicherheit" konfrontiert. Diese Zahlen würden in den kommenden Monaten ohne dringende lebensrettende Maßnahmen zur Bekämpfung der Unterernährung deutlich steigen, warnte die Vertreterin.
Halbes Jahr Krieg in Gaza: Kein Ende in Sicht
Zusammenfassung
- Der Bau eines temporären Hafens vor der Küste Gazas, der Anfang Mai einsatzbereit sein soll, wird vom US-Militär vorangetrieben, um die humanitäre Krise zu bewältigen.
- Fast 30 Prozent der Kinder in Gaza leiden unter schwerer Unterernährung; ein Viertel der südlichen Bevölkerung ist extrem ernährungsunsicher, mit Warnungen vor einer Zunahme ohne lebensrettende Maßnahmen.
- Die Hilfsgüter werden über eine Plattform vor Gaza umgeschlagen, wobei täglich bis zu 150 Lkw-Lieferungen geplant sind, gesichert durch israelische Streitkräfte und rund tausend US-Soldaten.