Austro-Eurofighter bekommen Update
Unter Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) war die Nachtsichtfähigkeit der 15 Flieger abbestellt worden, um Kosten zu sparen. Nun sollen sie dies und auch den damals weggefallenen elektronischen Selbstschutz doch noch erhalten. Zusammen mit der Beschaffung von Trainigsjets als Saab-Nachfolger (was wohl rund 1 Mrd. Euro kosten wird) sind dafür insgesamt 1,6 Mrd. Euro eingeplant. Erspart hatte man sich 2007 durch den Verzicht 250 Mio. Euro.
Die Grünen zweifeln an der Nachhaltigkeit der Investition. "Einerseits sollen die Eurofighter bis 2027 aufgerüstet werden, andererseits gelten sie in wenigen Jahren als veraltet", kritisierte Wehrsprecher David Stögmüller in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA: "Warum investieren wir Unsummen in ein System, das bald ersetzt werden muss, anstatt eine langfristige Strategie für eine nachhaltige und effiziente Luftraumsicherung zu entwickeln?"
Dass der Ersatz bald ansteht, bestätigte Tanner in der Anfragebeantwortung einmal mehr. "Da das System Eurofighter 'Typhoon' im kommenden Jahrzehnt am Ende seiner Lebensdauer angelangt sein wird, müssen in der kommenden Legislaturperiode Entscheidungen hinsichtlich einer Nachbeschaffung getroffen werden." Nach der diesbezüglichen politischen Entscheidung werde das Verteidigungsministerium die Optionen prüfen.
Schweigen über Einsatzlücken
Aus Tanners Beantwortung geht auch hervor, wie oft die Eurofighter zu Alarmstarts in die Luft gehen mussten: 2024 war das 15 Mal der Fall, im Jahr davor 23 Mal. An wie vielen Tagen eine aktive Luftraumüberwachung nicht sichergestellt war, beantwortete Tanner aus Gründen der militärischen Geheimhaltung hingegen nicht. Ähnlich schweigsam hatte sie sich bereits im Monat zuvor gezeigt, als die NEOS wissen wollten, wie oft die Eurofighter aufgrund des Fluglotsenmangels beim Heer im vergangenen Jahr nicht aufsteigen konnten.
Im November des Vorjahres war über einen Bericht der "Krone" durchgesickert, dass dies wegen Überstundenabbaus der Heeres-Fluglotsen ein Wochenende lang der Fall war. Als Reaktion darauf hieß es Ende Jänner, dass vier Eurofighter von Zeltweg an einen anderen Standort in Österreich verlegt werden könnten, etwa nach Hörsching bei Linz oder Klagenfurt. Die Rund-um-die-Uhr-Überwachung des heimischen Luftraums solle damit garantiert werden.
Heer will 36 neue Jets
Im Bundesheer hat man bereits konkrete Vorstellungen, wie viele neue Kampfjets benötigt werden, nämlich gleich 36 überschallfähige Flugzeuge, berichtete die "Presse" am Mittwoch. Laut einer im Sommer des Vorjahrs beauftragten internen Analyse würde man so viele Maschinen benötigen, um eine effektive Luftraumüberwachung in Österreich durchgängig das ganze Jahr hindurch zu ermöglichen, hieß es unter Berufung auf Generalleutnant Bruno Günter Hofbauer.
Auch an den internationalen Entwicklungen und an den Planungen der Schweiz würde sich das Bundesheer dabei orientieren, hielt Hofbauer fest. Österreichs westliches Nachbarland hat sich im Jahr 2022 für den Kauf von 36 Kampfjets des Typs F-35A vom Hersteller Lockheed Martin entschieden. Dafür wendet sie 6,035 Mrd. Franken (rund 6,8 Milliarden Euro) auf. 2,9 Mrd. Euro sollen über Gegengeschäfte kompensiert werden.
Zusammenfassung
- Österreichs Eurofighter erhalten bis 2027 ein Infrarot-Such- und Verfolgungssystem für 1,6 Milliarden Euro, was die Grünen als nicht nachhaltig kritisieren.
- 2024 mussten die Eurofighter 15 Mal zu Alarmstarts aufsteigen, während die Anzahl der Tage ohne Luftraumüberwachung geheim bleibt.
- Das Bundesheer plant die Anschaffung von 36 neuen Jets, während die Schweiz 2022 36 F-35A Jets für 6,8 Milliarden Euro bestellt hat.