Auftakt zur Reifeprüfung ohne Zentralmatura
Mit den Klausuren in den nicht-standardisierten Prüfungsfächern hat am Montag die schriftliche Maturasaison begonnen. Den Auftakt machten dabei vor allem Prüfungen an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BHS), wo die fachtheoretischen Klausuren auf dem Programm standen. Die Zentralmatura startet am Dienstag mit Deutsch.
Insgesamt treten heuer bis zu 40.000 Kandidaten an den AHS und berufsbildenden höheren Schulen (BHS) zur Matura an. Eine genaue Zahl liegt noch nicht vor, weil erst letzte Woche Notenschluss für die Maturaklassen war - zur Reifeprüfung antreten dürfen nur jene Schüler, die die Abschlussklasse auch positiv abgeschlossen haben. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 37.500 Schüler zur Matura zugelassen, 2.600 aufgrund von negativen Beurteilungen im Jahreszeugnis dagegen nicht.
Aufgrund der Sondersituation durch die Corona-Pandemie ist aber nicht klar, inwieweit sich diese Zahlen auf heuer umlegen lassen: Einerseits könnten Schüler im Zweifelsfall tendenziell eher zur Matura zugelassen werden - umgekehrt ist es aber auch denkbar, dass viele von sich aus trotzdem auf einen Antritt verzichten und auf einen Nebentermin im Herbst ausweichen.
Auch sonst ist aufgrund der Pandemie vieles anders: Die schriftliche Maturanote ist heuer nicht einfach die Note auf die Klausur, sondern setzt sich zu je 50 Prozent aus der Klausurnote und der Note der Abschlussklasse zusammen. Steht man deshalb genau zwischen zwei Noten, zählt die Prüfungsnote stärker. Wer also mindestens einen Dreier im Abschlusszeugnis stehen hat, kann schon einmal nicht scheitern. Umgekehrt ist aber auch der Sprung von einem Dreier auf einen Einser nicht mehr möglich. Bei einem Vierer im Zeugnis und einem Fünfer auf die Klausur kann auch diesmal die negative Note per Kompensationsprüfung ausgebessert werden.
Diese Kombination aus Klausurnote und Note in der Abschlussklasse für das Maturazeugnis dürfte über das heurige Jahr hinaus beibehalten werden. Das hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bereits in der Vorwoche angekündigt - allerdings sollen noch die heurigen Erfahrungen abgewartet werden.
Nur heuer gilt dagegen, dass die Wahlmöglichkeit zwischen dem schriftlichen Prüfungsantritt in drei oder vier Fächern entfällt - es dürfen nur Klausuren in drei Fächern geschrieben werden. Alle Schüler, die ursprünglich die Variante mit vier Fächern gewählt haben, mussten eines streichen. In diesem erhalten sie die Note der Abschlussklasse als Maturanote.
Anders ist heuer auch der Ablauf der schriftlichen Matura vor Ort: Die Schüler müssen den Prüfungsraum mit Maske betreten, am ihnen zugewiesenen Sitzplatz dürfen sie diese abnehmen. Die Räume werden mindestens einmal pro Stunde für fünf Minuten gelüftet. Dafür haben die Schüler eine Stunde länger Zeit zum Bearbeiten der Aufgaben - also im Regelfall fünfeinhalb statt viereinhalb Stunden (Deutsch: sechs statt fünf Stunden).
Weiterer Fahrplan nach Deutsch am Dienstag: Am 27. Mai folgt die Englisch-Matura, am 28. Mai Mathematik, am 29. Mai Französisch/Latein/Griechisch und am 3. Juni Spanisch/Italienisch/Kroatisch/Ungarisch. Abgeschlossen wird am 4. Juni mit Slowenisch.
Für viele Schüler ist nach der schriftlichen Reifeprüfung die Matura auch schon wieder gelaufen: Die mündliche Matura entfällt grundsätzlich, als Note für den mündlichen Teil wird jene des betreffenden Fachs im Abschlusszeugnis der letzten Klasse herangezogen. Wer sich verbessern will, kann aber freiwillig antreten.
Zusammenfassung
- Mit den Klausuren in den nicht-standardisierten Prüfungsfächern hat am Montag die schriftliche Maturasaison begonnen.
- Den Auftakt machten dabei vor allem Prüfungen an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BHS), wo die fachtheoretischen Klausuren auf dem Programm standen.
- Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 37.500 Schüler zur Matura zugelassen, 2.600 aufgrund von negativen Beurteilungen im Jahreszeugnis dagegen nicht.