PaketbetrügerPULS 24

Betrüger vor der Tür: Achtung vor diesem Trick!

Weihnachten steht vor der Tür und damit immer wieder auch Betrüger. Kriminelle nutzen die Onlinehandel-Paketflut. Opfer wurde auch eine Wienerin, die gegenüber PULS 24 schildert, was die Betrugsmasche bei Betroffenen auslösen kann.

Sie verursachen Onlinehändlern Tausende Euro Schaden und bei Betroffenen Angst und Stress. Sogenannte Paket-Betrüger sorgten zuletzt für Schlagzeilen. PULS 24 hat mit einem Opfer gesprochen.

Erst kürzlich veröffentlichte die Polizei ein Fahndungsfoto eines jungen Mannes. Er soll von Februar bis September 20 Pakete auf fremde Namen bestellt und die Pakete abgefangen haben. 

Fahndung nach Paket-BetrugLPD Wien

Wie er genau vorging, wollte die Polizei in diesem Fall noch nicht bekannt geben - es handle sich um Täterwissen. 

13.000 Euro erbeutet

Fest steht aber, dass die Onlinebetrüger ordentlich Gewinn machen dürften, so denn ihre Masche aufgeht. Erst im Oktober erwischte die Wiener Polizei einen 16-Jährigen am Weg zu einem Paketshop in Wien-Hernals. Er soll über 100 Bestellungen mit fremden Namen und Adressen aufgegeben haben. Der Schaden: 13.000 Euro. Auch beim jungen Mann auf den Fahndungsfotos geht die Polizei von einem vierstelligen Betrag aus. 

Der Schaden, den solche Betrüger anrichten, ist aber nicht nur finanzieller Natur, wie ein Opfer gegenüber PULS 24 berichtet. 

Es begann Ende Oktober. Eines Tages bekam die Frau aus Wien-Mariahilf ein A4-großes Paket geliefert. "Es kam mir von Anfang an komisch vor, deshalb habe ich das Packerl vorsichtig geöffnet", sagt sie zu PULS 24. Darin fand sie eine Apple Watch mitsamt Lieferschein. 

Sofort verständigte die Frau den Onlineversandhändler. Dort teilte man ihr mit, dass auch noch ein Handy am Weg sei. Die Frau stornierte diese zweite Bestellung.

Betrüger vor der Türe

Nur zwei Stunden später klingelte es an der Türe - über die Fernsprechanlage meldete sich aber niemand. Doch dann klopfte es auch an die Wohnungstür. Ein junger Mann meinte, er wohne zwei Gassen weiter, die Post habe hier ein Paket für ihn abgegeben. "Wer sind Sie? Geben Sie mir Ihre Telefonnummer", forderte die Frau noch, übergab das Paket aber dennoch. Der Mann habe sie überrumpelt. 

"Jetzt habe ich einen Fehler gemacht", sei ihr sofort klar geworden, als der Mann wieder weg war. Die Telefonnummer gab es nicht - sie war sechsstellig. Der Name war wohl auch falsch. Die Wienerin ging zur Polizei und erstattete Anzeige

Video: Weihnachtszeit ist Betrugszeit

In den kommenden Wochen kamen AirPods, Boxhandschuhe und Schienbeinschoner sowie ein Parfum an. Alles auf Rechnung bei verschiedenen Onlinehändlern bestellt. 

"Die Angst, dass er wieder läutet"

Jedes Mal musste die Frau wieder zur Polizei und den Versandhäusern Bescheid geben. Am Schlimmsten aber: "Die Angst, dass er wieder läutet". Auch den Kindern habe sie gesagt, sie sollen ja nicht aufmachen, wenn sie in der Arbeit ist, schildert die Frau. Auch die Kinder fürchteten sich.

Wie oft Betrüger diese Masche anwenden, werde statistisch nicht erfasst, so die Wiener Polizei. Solche Betrugsfälle werden als Cybercrime erfasst. Laut Bundeskriminalamt steigt die Internetkriminalität seit Jahren an: 65.864 Anzeigen gab es im Jahr 2023, ein Plus von 9,4 Prozent im vergleich zum Vorjahr.

Den Behörden ist der Trick, der auch 'Kauf-auf-Rechnung-Betrug' genannt wird, jedenfalls schon länger bekannt. Das Zentrum für sichere Informationstechnologie, angesiedelt im Bundeskanzleramt, gibt Betroffenen Tipps: Meist merken Opfer den Betrug in ihrem Namen erst, wenn Rechnungen, Mahnungen oder gar Inkassoschreiben eintrudeln. 

Was können Betroffene tun?

Zugrunde liege dem Betrug immer Identitätsdiebstahl - dafür brauche es oft gar keine ausgefeilten Phishing-Attacken, Name und Adresse stehen oft im Telefonbuch bzw. an der Klingel. Die E-Mail-Adresse für die Bestellung legen sie einfach selbst an. Mit Hilfe der Sendungsverfolgung müssen sie dann nur noch das Paket abpassen. Häufig wählen die Betrüger leicht zugängliche Mehrparteienhäuser und Wohnhausanlagen.

Betroffene sollten Ruhe bewahren und "auf keinen Fall" die Rechnung oder die Inkassoforderung zahlen. Man sollte die Schreiben aber auch nicht unbeantwortet lassen. Laut Anwälten müssen Online-Shops selbst nachweisen, dass die Bestellung tatsächlich von der vermeintlichen Kund:in aufgegeben wurde. Eine Bestellung auf Ihren Namen ohne Unterschrift oder weitere Identifizierungsdaten ist als Nachweis nicht ausreichend.

Außerdem sollte man unbedingt Anzeige erstatten oder sich Hilfe von einem Verbraucherverband holen. In Wien gibt es außerdem seit zwei Jahren die Cybercrime-Helpline: Sie ist unter der Telefonnummer 01/4000-4006 werktags von 7.30 bis 17.00 Uhr erreichbar. 

Video: Obacht vor Black Friday-Betrug!

ribbon Zusammenfassung
  • Weihnachten steht vor der Türe und damit immer wieder auch Betrüger. Kriminelle nutzen die Onlinehandel-Paketflut.
  • Opfer wurde auch eine Wienerin, die gegenüber PULS 24 schildert, was die Betrugsmasche bei Betroffenen auslösen kann.
  • Auf ihren Namen wurden Pakete bestellt, einmal stand der Betrüger sogar vor ihrer Türe.
  • Jedes Mal musste die Frau wieder zur Polizei und den Versandhäusern Bescheid geben. Am Schlimmsten aber: "Die Angst, dass er wieder läutet".
  • Betroffene sollten "auf keinen Fall" die Rechnung oder die Inkassoforderung zahlen, raten Expert:innen.
  • Außerdem sollte man unbedingt Anzeige erstatten oder sich Hilfe von einem Verbraucherverband holen.