Armenien und Aserbaidschan wollen neue Demarkationslinie
Nach wochenlangen schweren Gefechten in Berg-Karabach hatten sich die beiden Staaten vor mehr als zwei Wochen unter Vermittlung Russlands auf eine Waffenruhe geeinigt. Das Abkommen sieht unter anderem die Übergabe einiger bisher von Armenien kontrollierter Gebiete an Aserbaidschan vor.
Russlands Präsident Wladimir Putin stehe in einem "intensiven telefonischen Dialog mit seinen Kollegen in Armenien und Aserbaidschan", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Zuvor hatte Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan auf Facebook von zwei Telefonaten mit Putin berichtet. Die Waffenruhe in Karabach wird von 2.000 russischen Friedenssoldaten überwacht. Russland hat außerdem humanitäre Helfer geschickt.
Laut Karabach-Behörden starben bei den Kämpfen auf armenischer Seite mehr als 1.700 Soldaten. Aserbaidschan machte bisher unter Berufung auf das Kriegsrecht keine Angaben zu Verlusten in den eigenen Truppen.
Berg-Karabach ist seit Jahrzehnten zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken immer wieder schwer umkämpft. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen und bis zum 9. November gedauert hatte, holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land sah sich von seinem "Bruderstaat" Türkei unterstützt. Russland gilt als Schutzmacht Armeniens.
Zusammenfassung
- Im Konflikt um die Region Berg-Karabach wollen sich die beiden verfeindeten Staaten Armenien und Aserbaidschan armenischen Angaben zufolge auf eine vorläufige Grenzziehung einigen.
- Gemeinsame Kommissionen und Arbeitsgruppen sollen die "komplexen Prozesse" der Demarkation der Staatengrenze verhandeln, wie das armenische Außenministerium am Freitag mitteilte.
- Russland hat außerdem humanitäre Helfer geschickt.
- Russland gilt als Schutzmacht Armeniens.